Die Idee des Red Flag basiert auf dem DACT, welches während des Vietnamkrieges von der US Navy und der US Air Force entwickelt wurde. Bei der US Navy entstand daraus die Fighter Weapons School, besser bekannt als TOPGUN. Die US Air Force führt mehrfach im Jahr die Übung Red Flag durch. Gewöhnlich sind es drei Kurse in Nellis und ein Kurs im Frühsommer in Alaska. Hierbei erhalten verbündete Nationen die Möglichkeit an diesem hochwertigen Luftkampftraining teilzunehmen. Bei unserem Besuch flogen als ausländische Teilnehmer F-35 aus Dänemark und den Niederlanden mit.
Red Flag Übungen bestehen aus zwei Trainings pro Tag, eine am Nachmittag bei Tageslicht und einer zweiten bei Dunkelheit. Als Übungsgebiet dient die Nevada Test Range welche sich direkt an den nördlichen Stadtrand von Las Vegas anschließt. Die Starts erfolgen in der Regel in Richtung Norden und dann geht´s in einer Linkskurve in die Canyons des Trainingsgebietes. Am besten positioniert man sich am Straßenrand des Las Vegas Blvd neben dem Motor Speedway. Hier beginnt auch schon die Schwierigkeit. Während die ausländischen Teilnehmer häufig weit rausfliegen, bevor sie in die Kurve gehen, ziehen vor allem die Piloten der Navy und des USMC die Kurve recht eng. Das bedeutet, dass man mit einem Tag hier nicht weit kommt.
Gleiches gilt auch für die Landungen, wo noch eine weitere Schwierigkeit auf den geneigten Spotter wartet. Nellis verfügt über zwei Bahnen und die Landungen verteilen sich oft gleichmäßig auch auf beide Runways. Die Landungen auf der hinteren Runway erfolgen aber mit einem "left hand turn" in die falsche Richtung und im März ist die Distanz so groß, dass nahezu alle Bilder verflimmern. Kommt der Wind aus Norden erfolgen die Landungen aus Süden und somit oft direkt aus der untergehenden Sonne, auch nicht viel besser.
Die Feinddarstellung erfolgt beim Red Flag durch F-16, F-15 und F-35 der US Air Force und in unserem Falle durch F-16 von Top Aces. Diese trugen noch ihre ursprüngliche Lackierung, die der Israel Defence Forces. Ergänzt wurden die Red Air Verbände durch F-16 des Air Force Reserve Commands aus Texas. Mein persönliches Highlight waren allerdings die E/A-18 G Growler der VX-9 aus China Lake und die F-18 des US Marine Corps. Je nach Übungslage fliegen auch Tankflugzeuge und schwere Bomber beim Red Flag mit. Wir hatten zumindest an einem Tag das Glück, dass wir eine B-52 fliegend erlebten.
Im März ist es schon lange genug hell, dass man nach der ersten Runde noch ein paar Bilder des normalen Trainingsprogramms in Nellis fotografieren kann. Dies wurde bei uns vor allem durch A-10 Warthog bestimmt. Da dieser Flugzeugtyp in naher Zukunft außer Dienst gestellt wird, war dies eine tolle Überraschung, zumal abends das Licht extrem gut ist. Alles in allem war unser Zeitansatz mit zwei Tagen sicher etwas zu kurz, doch die Reise auch insgesamt sehr voll gepackt. Ein Besuch des Red Flag lohnt auf jeden Fall, auch wenn die Motivlage eingeschränkt ist und Nellis nicht einfach zum Fotografieren ist.