Die Show Jahr in den USA beginnt traditionell mit dem Doppelpack El Centro und Yuma. In El Centro starten die "Blue Angels" in ihre Saison nach dem Wintertraining. Wir entschieden uns für die Marine Corps Air Station Yuma kurz vor der Grenze zu Mexico. Nachdem dann nach zwei Tagen auch jeder sein Gepäck geliefert bekommen hatte, fuhren wir durch die dunkle Nacht Arizonas von Las Vegas bis tief in den Süden. Nach einer kurzen Nacht ging es Richtung Platz und wir Ausländer durften erstmal zur Identitätsfeststellung. Bilder, Fingerabdrücke und Interview, das volle Programm.
Danach durften wir uns in die lange Schlange zu den Bussen einreihen und dann auf die Tribüne. Die Rampe war überschaubar gefüllt, ein paar historische Flieger, ein paar F-35 und das F-22 Raptor Display Team der US Air Force. Ich persönlich mag die F-22 viel lieber als die Lightning II auch wenn sie schon 30 Jahre auf dem Buckel hat. Sie wurde zusammen mit eine P-38J Lightning Oldtimer vorgeführt, etwas was in den USA zum normalen Showprogramm gehört. Wenigsten blieb uns der Truck mit Jetturbine erspart.
Der Tag gehörte jedoch den Marines und die brachten nahezu alles an den Himmel, was es an Flugzeug- und Hubschraubermustern im Corps so gibt. Eigentlich fehlten nur die riesigen "Sea Stallion", was ich sehr schade fand. Die Zukunft der Fighter innerhalb des USMC gehört eindeutig der Lockheed F-35 Lightning II. Ich mag sie zwar immer noch nicht, jedoch verfügt sie über alle notwendigen Fähigkeiten, welche die Streitkräfte rund um den Globus benötigen. Das USMC fliegt die Version F-35B, die über Senkrechtstart- und landefähigkeiten verfügt. Sie ermöglicht den Einsatz auf den Trägern der Navy und der Marines.
Die Formationsflüge der F-5´en und der Hornets waren da schon eher mein Geschmack, ebenso wie die Baseattack mit den Hubschraubern AH-1Z und UH-1N. Das Highlight war die wohl berühmteste C-130 Hercules der Welt, insgesamt drei Mal überflog "Fat Albert" den Platz im Tiefflug. Die Maschine ist der Lastenesel der "Blue Angels", gehört jedoch nicht zur US Navy, sondern zum Marine Corps. Final muss man sagen, was amerikanische Shows sich grundlegend von denen in Europa unterscheiden. Es gibt nur ein sehr überschaubares Programm und die Veranstaltungen sind auch deutlich kürzer als hier.
Was uns wirklich was ausmachte, war die brutale Hitze. Schon Mitte März herrschten im Süden Arizonas über 100° F, also rund 40 Grad Celsius. Schatten war Mangelware, dafür gab es eine riesige Portion Nationalstolz mit Singen der Hymne und der öffentlichen Vereidigung neuer Rekruten. Jedoch waren wir uns alle einig, dass wir zumindest nach Yuma nicht noch mal auf die Show müssen.
Yuma ist eine der größten Basen des Marine Corps. Der Platz beherbergt vier Einsatzstaffeln mit der Lockheed F-35B Lightning II (VMFA-122, -211, -214 und -225), eine Trainingsstaffel mit der Northrop F-5N (VMFT-401), eine Drohnenstaffel mit der MQ-9A (VMU-1) und die Hubschrauberstaffel VMX-1 mit AH-1Z, UH-1Y und MV-22B Ospreys. Der Platz hat auch ein ziviles Terminal für wenige tägliche Linienflüge und auch die CBP, die Customs - and Borderpolice hat hier Hubschrauber stationiert.
Die Marines sind erst seit 1985 in Yuma. Damals wurden vier Staffeln mit dem McDonell Douglas AV-8B Harrier hier her verlegt. Seit 2016 wurden diese nach und nach durch die F-35B ersetzt. Die VMX-1 ist eine Test- und Erprobungseinheit für neue Waffensysteme. Die Einsatzstaffeln gehören zur 3rd Marine Aircraft Wing in Miramar (CA), welche im Krisenfall die Luftunterstützung für die 1st Marine Expeditionary Force leistet.