Nato Tiger Meet 2023


 

 

Vieles war anders bei diesem Tiger Meet im Süden Italiens. Zuerst einmal der Zeitpunkt mit Mitte Oktober. Doch wer will schon im Frühsommer in diesen Breiten fliegen oder fotografieren. Ob es wirklich was gebracht hat, lässt sich schwer sagen, denn es hatte trotzdem 32° im Schatten, wo keiner war. Die Airshow am Sonntag wurde abgesagt, da in der Woche davor eine Maschine der Frecce Tricolore in Turin abgestürzt war. So blieb nur ein überschaubares Static Display übrig.

 

Unser Highlight war dann der Medientag am Montag. Lediglich 50 weitere Journalisten waren außer uns auf der Basis Gioia del Colle und so hatten wir viel Platz. Ein bisschen war auch der Weg das Ziel und so machten wir einige Zwischenstopps bis Apulien. Daneben genossen wir die Atmosphäre in Matera, in der einige Szenen zum letzten Bondfilm "No time to die" entstanden sind und auf dem Rückweg besuchten den Vesuv und Rom.

 

 

Der lange Weg nach Süden

 

Unser erster Stopp war wie so häufig in Italien die Hauptstadt von Südtirol, Bozen. Hier machte sich gerade eine NH-90 der Esercito bereit für den Heimweg. Nur wenige Kilometer südlich liegt der kleine Flugplatz von Trento, der eine Basis für die Bergrettung der Region ist. Neben den AW-139, die wir schon bei unserem letzten Besuch gesehen hatten, sind dort seit einiger Zeit H-145 stationiert. Sie ersetzen die älteren Typen AS350 und AS365.

 

Die nächste Etappe war dann wieder länger und wir bezogen in der Nähe von Viterbo unser Quartier für die Nacht. Am nächsten Morgen gingen wir dann zu den antiken römischen Thermen direkt neben dem Flugplatz. Der Besuch ist kostenfrei und man kann sich dort auch in das über 2000 Jahre alte Badebecken setzen. Wir waren eher an den Hubschraubern nebenan interessiert und wurden mit Trainingsflügen des österreichischen Bundesheeres auf der AW-169 belohnt.

 

Gegen Mittag brachen wir erneut auf, schließlich lagen noch gute 500 km vor uns. Vorbei an Rom und Neapel passierten wir Montecassino und erreichten am frühen Abend Matera. Die Stadt in der Basilikata war einst das Armenhaus Italien und ist heute UNESCO-Welterbe. Hier trafen wir auch die ersten uns bekannten Fotografen, die an diesem Tag den Spotterday besucht hatten. Ihre Eindrücke ließen uns etwas zwiegespalten zurück, ob sich denn der lange Weg gelohnt hatte.

 

NTM 2024 in Gioia del Colle

 

Zum Anfang mal ein Fakt über die Stadt; der wohl bekannteste Ehrenbürger ist Sylvester Stallone. Sein Vater stammte aus Gioia del Colle und hatte hier einen Barbiersalon. Ansonsten ist es der Aeroporto Militare für den die Stadt bekannt ist. Er ist Heimat der 36th Air Wing mit ihren Eurofightern Typhoon. Der erste Typhoon kam im Jahr 2007 zur Einheit. Des weiteren gibt es noch das 84 Centro SAR mit einigen Rettungshubschraubern.

 

Der Sonntag fand leider nur am Boden statt. Auf der Runway standen die diesjährigen Sonderlackierungen aller Nationen. Auf der Rampe verkauften die einzelnen Staffeln ihre Devotionalien, zum Glück hatten einige diesmal auch die Möglichkeit zum bargeldlosen Bezahlen. So zogen wir nach knapp zwei Stunden und ziemlich pleite etwas frustriert von dannen und genossen den Nachmittag wieder in Matera.

 

Pünktlich um 08:00 Uhr standen wir am Montag früh am Tor des Flughafens und man kann es nicht anders sagen, die Betreuung war von der ersten bis zur letzten Minute sehr gut. Neben verschiedenen Fotomöglichkeiten standen mehrere Interviewpartner zur Verfügung und es gab eine gut organisierte Pressekonferenz. Was im Rahmen der Flugsicherheit möglich war, wurde uns an Wünschen erfüllt und so kamen wir ganz nah an die HH-101 Ceasar aus Grazzanise.

 

Als wir gegen 16:00 Uhr den Platz verließen, waren wir völlig platt und knallrot von der Sonne. Wir hätten auch noch bleiben und weiter fotografieren können, doch wir waren uns einig, mehr kann der Tag nicht bieten.

 

 

Auf ins Latium

 

 

Mit einem kurzen Besuch des Vesuvs (man weiß ja nicht, wie lange er noch so steht) ging es in Richtung Rom. Unsere Ferienwohnung in der Nähe der Basis Pratica di Mare war ein guter Ausgangspunkt für die Region. Die erste Station war die Basis in Frosinone, wo die Pilotenausbildung aller italienischen Teilstreitkräfte inklusive der Guardia di Finanza stattfindet. Einige Jet Ranger und NH.500 drehten hier ihre Runden.

 

In Fiumicino und Pratica di Mare wurden wir von den aktuellen Geschehnissen in Israel eingeholt. Die Luftwaffen aus Argentinien und Brasilien machten hier Station, um ihre Staatsbürger aus dem Nahen Osten auszufliegen. So gab es für uns als Bonbon eine KC-130H der Fuerza Aerea Argentina, sowie eine Embraer KC-390 und einen A-330 der Forca Aerea Brasileira. Daneben konnten wir in FCO viele Flugzeuge der ITA Air vor die Linse bekommen.

 

Abgerundet wurde unsere Zeit im Latium durch einen Tag in Rom. Leider machten wir den Fehler und legten das auf einen Mittwoch. An diesem Tag war Generalaudienz und schon um 07:00 Uhr früh war der Petersplatz abgesperrt und es gab lange Schlangen aus allen Himmelsrichtungen. Also erkundeten wir andere Teile des historischen Zentrums und nutzten dafür unsere E-Scooter. Diese erwiesen sich in Rom als äußerst effektives Verkehrsmittel, da man schnell überall durchkommt.

 

Der Rückweg startete am frühen Donnerstagmorgen und außer einem kurzen Stopp in Verona, um dort die grüne Dash-8 der Skyalps zu sehen, machten wir keine Zwischenstopps mehr. Gerne hätten wir für einzelne Punkte mehr Zeit gehabt, doch Gerüchten zufolge wird das NTM im Jahr 2027 nach Apulien zurückkehren und wir eine neue Chance bekommen.