Belgian Air Force Days 2023
(Text by Sarah , Bilder by Lars, Klaus und Sarah)
Die Belgian Air Force Days am Militärflugplatz Kleine Brogel, Heimat des 10. Taktischen Geschwaders, sind zweifellos eines der aufregendsten Luftfahrtveranstaltungen Europas. In diesem Bericht
werfen wir einen Blick auf dieses ansehnliche Ereignis.
Das Event beginnt mit einer beeindruckenden Flugzeugausstellung - von modernen Kampfflugzeugen wie dem F-16 Viper und der F-35 Lightning II bis hin zu historischen Klassikern, z.B. einer
Supermarine Spitfire, sowie einigen Hubschraubern ist wohl für jeden etwas dabei gewesen.
Ein Highlight dürfte wohl die Flugvorführung von Major Kristin „BEO“ Wolfe gewesen sein. Sie ist nicht nur die erste F-35 Demopilotin,
sondern zugleich Fluglehrerin und gibt auf der Hill AFB in Utah so ihr wertvolles Wissen an Nachwuchspiloten weiter. Ihr Motto ist es „die F-35 so hart zu fliegen, wie sie kann“. Unter belgischem
Himmel stellte sie ausdrücklich ihr Können unter Beweis und brachte somit viele Zuschauer zum Staunen.
Die F-35 Lightning II, auch bekannt als Joint Strike Fighter, ist das kommerziell erfolgreichste von Mehrzweckkampfflugzeugen der V.
Generation, die aus dem Hause Lockheed Martin kommt. Mit ihrem modernen Design und ihrer beeindruckenden Vielseitigkeit hat die F-35 die Welt der Luftfahrt revolutioniert.
Die fortschrittliche Flugzeugfamilie besteht aus drei Hauptvarianten: der F-35A für die US Air Force, der F-35B (Senkrechtstarter) für
das US Marine Corps und der größeren F-35C für die US Navy, wobei jede Variante speziell für die jeweiligen Anforderungen der einzelnen Dienste entwickelt wurde.
Die F-35 zeichnet sich durch ihre Stealth-Eigenschaften aus, die es ihr ermöglichen, nahezu unsichtbar für feindliche Radarsysteme zu sein. Diese Fähigkeit bietet taktische Vorteile in modernen
Luftkämpfen und bei der Durchführung von Aufklärungsmissionen. Diese Eigenschaften besitzt sie allerdings nur, wenn alle Waffen in den internen Waffenschächten verborgen sind. Ein weiteres
bemerkenswertes Merkmal ist die fortschrittliche Sensorik und Datenfusion der F-35. Sie verfügt über hochmoderne Sensoren, darunter ein AESA-Radar (Active Electronically Scanned Array), das es
dem Piloten ermöglicht, ein umfassendes Bild der Luftlage zu erhalten und Bedrohungen frühzeitig zu erkennen.
Die F-35 ist auch für den Luft-Boden-Einsatz optimiert und kann eine breite Palette von Präzisionsmunition tragen. Diese Vielseitigkeit macht sie zu einem Schlüsselinstrument für moderne
Luftstreitkräfte, da sie sowohl Luftüberlegenheit als auch Bodenunterstützung bieten kann. In den US-Streitkräften wird sie alle bisher gängigen Typen ersetzen.
Die Entwicklung und Produktion der F-35 war zwar von einigen Herausforderungen und Kostensteigerungen begleitet, doch ihre Fähigkeiten und ihre Präsenz auf dem Schlachtfeld machen die F-35
Lightning II zu einem der faszinierendsten und einflussreichsten Kampfflugzeuge des 21. Jahrhunderts.
Bilder von Sarah:
Letztmalig gab es auf dieser Airshow öffentlich die Flugkünste der „Razzle Blades“ mit ihrer Agusta A109 zu sehen.
Ebenfalls Abschied nahmen die Belgier von ihrer ersten F-16, die stattliche 8.000 Flugstunden auf den Flügeln und somit die auferlegte strukturelle Lebensdauer des Herstellers Lockheed Martin erreicht hat. Am Spottersday landete die F-16 mit der Kennung FA-95 zum letzten Mal und war an den darauffolgenden Tagen nur noch im Static Display zu bewundern. In Zukunft wird sie als Trainingsflugzeug für technisches Personal dienen. Die F-16 Fighting Falcon hat sich über Jahre hinweg als äußerst zuverlässiger und effektiver Kampfjet bewährt und wird somit auch in Zukunft noch eine wichtige Rolle in den Luftstreitkräften spielen.
Bilder von Lars:
Die Swedish Air Force Historic Flight brachte zwei von ihren legendären "Donnervögeln" nach Kleine Brogel.
Die Saab 35 Draken war ein herausragendes schwedisches Kampfflugzeug, das in den 1950er Jahren entwickelt wurde und eine markante Erscheinung am Himmel darstellte. Der Name "Draken" bedeutet auf Schwedisch "Drache," und dieses Flugzeug lebte seinen Namen in vielerlei Hinsicht aus.
Die Nachfolgerin, die Saab J-37 Viggen wurde in den 1960er Jahren entwickelt und war bis in die späten 2000er Jahre im Dienst. Sie ist einer von nur wenigen Flugzeugtypen, der über eine Schubumkehr verfügt. Markantestes Erkennungszeichen sind allerding ihre Canards oder auch Entenflügel. Diese waren damals noch nicht schwenkbar, sondern diensten lediglich zur Verbesserung des Auftriebs. Sehr fortschrittlich war jedoch ihr Waffencomputer, der bereits in den 1980´er Jahren direkt mit dem Gefechtsstand kommunizieren konnte. Auf diese Weise wurden dem Staffelführer und dem Wingman durch den Einsatzleitoffizier die Ziele direkt zugewiesen. Etwas was zu dieser Zeit keine Luftwaffe eines anderen Landes konnte.
Bilder von Klaus:
Festzuhalten bleibt; die Belgian Air Force Days bieten eine einzigartige Gelegenheit, die Welt der Luftfahrt zu erkunden und die Fähigkeiten der (belgischen) Luftwaffe zu bewundern. Dieses Event zieht regelmäßig Tausende von Besuchern an und wird sicherlich weiterhin eines der Höhepunkte in Europas Luftfahrtkalender bleiben.