NATO Tiger Meet 2022


(by Richie Becke)

 

Griechische Tiger fliegen tief – belgische Tiger fliegen tiefer.

Zum ersten Mal in der Geschichte des Tiger Meets wurde das Treffen der Wildkatzen 2022 in Griechenland abgehalten. Die 335. Staffel der griechischen Luftwaffe stellte ihre Infrastruktur auf der Araxos Air Base zur Verfügung. Araxos, nahe der nordwestlichen Küste der Peleponnes gelegen, bot nicht nur den Teilnehmern, sondern auch vielen interessierten Spottern Raum in der Hitze des Sommers 2022. Für jeden Beteiligten müßen die heißen sommerlichen Temperaturen, entweder beim militärischen Alltag oder dem Besuch der öffentlichen Tage eine Hitzeschlacht dargestellt haben. 10 teilnehmende Staffeln, drei Beobachter- und Mitglieder zweier Besuchereinheiten komplettierten das 2022 Tigermeet.

 



Von außen betrachtet verlief das Meeting reibungslos und gut organisiert, was auch die Spotterveranstaltung und die Air Show anbetraf. Außerhalb die organisierten Zeiten ist das Fotografieren von Militärgerät und –infrastrukur in Griechenland aufgrund der gefühlt immerwährenden Spannungen mit der Türkei strengstens verboten. Obwohl es eine inoffizielle Verständigung zwischen der Araxos Air Base und der örtlichen Polizei gegeben haben soll, blieb ein deutlich spürbares Restrisiko für Spotter in der Nähe der Air Base. Der Überwachungsdruck der Polizeibehörden und der Landbevölkerung ergaben einige Anekdoten unfreundlicher Art.

Nach dem offiziellen Teil für Spotter erschien es leicht, einem Gerücht über stattfindenden Tiefflug der Tiger nachzugehen. In der Gegend um Araxos und anderer Fliegerhorste gibt es scheinbar einige Täler, die zum Tiefflug, wie z.B. im Rainbow Canyon, einladen bzw. die von Übungsteilnehmern genutzt werden. Ein weiterer Grund für eine Ortsverlagerung war die Möglichkeit in einer Höhenlage etwas angenehmere Temperaturen vorzufinden.

 

 



Bei einer Zeit von wenigen Sekunden vom Erkennen des tieffliegenden Tigers bis zum Verlassen des Sichtbereiches im Canyon, erscheint diese Art des Spottens eine sehr sportliche zu sein. Hinzu kommt das finden einer geeigneten Position, was manchmal als schwierig und beschwerlich zu bezeichnen ist. Nichts desto trotz in zwei Tagen waren 24 Tiefflüge fast aller teilnehmenden Staffeln zu erkennen. Hierbei drängte sich heraus, es gäbe einen Unterschied in der Tiefflugerfahrung bzw. der Ausbildung der einzelnen Piloten, was zwar nur eine Mutmaßung ist, die darauf begründet, daß nicht alle Piloten ihre Maschinen in gleicher Weise durch den Canyon zwangen.

So flogen die griechischen Piloten routiniert tief Punkt. So flogen ein paar belgische Piloten spektakulär tiefer Ausrufezeichen. Italiener, Spanier, Franzosen staffelten sich darüber ein. Es soll an dieser Stelle keine Aussage über die Qualität der Fähigkeiten einzelner Nationen, Piloten o.ä. sein. Ich möchte nur ausdrücken, es war ein eindrucksvolles Spektakel.Wir konnten Überflüge, mittlere Passagen und tiefe Passagen, einer auf dem Talgrund verlaufenden Eisenbahnlinie folgend, beobachten.Für mich war es ein spektakuläres Erlebnis, nicht der der Fliegerei wegen, sondern auch der Landschaft wegen.

 



Abschluß fand die Reise zum Tiger Meet in Athen im Luftwaffenmuseum auf der Dhekelia Air Base (ICAO: LGTT) in Ortsteil Tatoi. Einer Basis für u.a. das Anfängerflugtraining. Bei meinem Besuch dort war zudem noch eine Lieferung von sieben Skycrane S-64 Feuerlöschhubschrauber auf der Flightline zu sehen.

Wer Museen mag, den ist die kleine, nicht sehr gepflegte Ausstellung im Freien und die noch kleinere gut gepflegte Ausstellung in einem Hangar empfohlen. Ein Hinweis zum Schluß, den strikten Anweisungen der Aufsicht und zwingend zu folgen, denn auch hier gilt, aktives militärisches Gerät und Infrastruktur darf nicht abgelichtet werden.