Schweiz Tour Januar 2022


(by Lars und Sarah)

 

Wie bereits im Vorjahr zog es uns vom 14. - 18. Januar mal wieder in die schöne Schweiz. Wir starteten die Tour am frühen Morgen am Airport Zürich. Neben einigen interessanten und seltenen Business Jets waren es vor allem die Widebodies, die einem in Zürich sehr nahe kommen. Auch in der Schweiz ist der Flugverkehr noch weit entfernt vom Vorkrisenniveau, was jedoch der Freude keinen Abbruch tat, da die Kulisse und die Abwechslung größer sind als in Deutschland. 

 

Das Bahnensystem in Zürich ist zwar für die Lotsen im Tower nicht angenehm, doch gibt es dem Flughafen ein sehr kompaktes Layout. Die Tallage würde ein weiteres Wachstum in der Fläche auch schwierig machen. Etwas besonderes ist der Westabflug auf der RWY16, bei dem die Flugzeuge eine 260° Kurve fliegen und dann in Verlängerung der Piste 28 auf Kurs gehen. Dies wirkt vor allem bei den Airbus A340 sehr imposant, da diese das Bahnkreuz noch sehr tief überfliegen.

 

Neben dem Flagcarrier Swiss bestimmen die Charterairlines Edelweis und CHair, sowie die Helvetic das Fluggeschehen. Helvetic, die als Partner der Swiss viele Kurz- und Mittelstrecken der Lufthansatochter fliegt, hat in den letzten Jahre den radikalsten Flottenumbau betrieben. Aus den etwas gewöhnungsbedürftigen Fokker 100 wurden Embraer 190 der ersten und zweiten Generation. Swiss selber setzt in Zukunft auf die A220 und in der Langstrecke auf Boeing 777 und Airbus A330. Auch wenn das WEF wegen Corona verlegt wurde, so hat sich der Tag schon wegen der Motive gelohnt.

 

Bilder von Lars:

 

Bilder von Sarah:

Samedan Airport

 

Weiter ging es Samstag auf dem Flugplatz Samedan. Dieser ist mit 1707m ü. M. einer der höchstgelegene Verkehrsflugplatz Europas. Er liegt rund 5 km entfernt vom Schweizer Touristenort St. Moritz und ist besonders an sonnigen Wochenenden durch zahlreiche Businessjets und Privatflieger hoch frequentiert. St. Moritz steht im Winter bei zahlungskräftigen Touristen aus der ganzen Welt hoch im Kurs. Dazu ist der Flughafen noch sehr spotterfreundlich, nach einem Onlinetest und der Einweisung durch einen Spotterguide darf man sich zum fotografieren auf dem Vorfeld bewegen.

 

Die besondere geografische Lage sorgt hier im oberen Inntal für regelmäßig sehr gutes Wetter. Dieses ist auch notwendig, da Samedan nur unter Sichtflugbedingungen angeflogen werden kann. Der Platz ist Heimat der REGA 9. Diese ist derzeit noch eine Agusta A109, welche wohl aber bald einer H145 weichen wird. Eine weitere Aufgabe des Hubschraubers ist die Lawinenkontrolle. Hierzu fliegt sie morgens mit einer entsprechenden Sonde am Haken die umliegenden Berghänge ab und kann ggf. kontrollierte Abgänge auslösen.

 

Direkt neben der Rega ist der Hangar der Heli Bernina. Mit den gelben AS350 kann man Rundflüge machen oder sich einfach im Skigebiet absetzen lassen. Zweiter Anbieter von Helicharter in Samedan ist Swisshelicopter. Während der Wintersaison betreibt die Firma auf einem Parkplatz einen improvisierten Heliport in St. Moritz Dorf. So kommt man den Kunden entgegen und spart nach jedem Flug die Landegebühr. 

 

 

Bilder von Sarah:

 

Bilder von Lars:

Air Zermatt und Sion Airport

 

Am Fuße des wohl berühmtesten Bergs der Schweiz, dem Matterhorn, liegt die Gemeinde Zermatt. Der autofreie Ort liegt am Ende des Mattertals auf rund 1600m Höhe. Gleich am Ortseingang befindet sich der Heliport von Air Zermatt. Wenn man mit dem Fahrstuhl nach oben gefahren ist, steht man direkt auf der Flugfläche. Das Traditionsunternehmen ist seit 1968 dort ansässig und betreibt in der Hauptsache AS350 für Arbeits- und Touristenflüge. Zermatt ist auch Stützpunkt für einen Rettungshubschrauber mit dem Rufname Lima, derzeit ist dies ein Bell 429 mit dem Kenner HB-ZSU, liebevoll Susi genannt. Ein zweiter mit dem Rufnahmen "Lima Gampel" steht in Raron im Rhonetal.

 

Ebenfalls recht neu in der Flotte ist die H130. Die Maschine der Air Zermatt war die weltweit erste, die eine Zulassung für Lasthaken und Transportkorb erhielt. Einige Wochen vor unserem Besuch hatte die Lama der Air Zermatt leider einen schweren Flugunfall und es ist nicht klar, ob sie wieder instand gesetzt werden kann oder nicht. Obwohl sie schon sehr alt sind, können die Lama´s im Hochgebirge mit den modernen Hubschraubern locker mithalten.

 

 

Bilder von Lars:

 

Bilder von Sarah:

Diverse Helis und der Militärflugplatz in Payerne

 

Der Vormittag wurde den Hubschraubern gewidmet. Wir besuchten unter anderem den Standort der Air Glaciers in Collombey. Hier erwartete uns neben einer AS350 eine zitronengelbe EC135, welche erst im Oktober 2021 angeschafft und als Rettungshubschrauber stationiert wurde. Gerüchte besagen, dass die EC135 in diesem Jahr eine neue Lackierung bekommt, die die Sterne des Kantons Wallis tragen soll. 

 

Von Collombey aus konnten wir einen landenden Hubschrauber in der Ferne erkennen. Ein kurzer Blick auf Google Maps ließ uns vermuten, dass dieser nur am Aerodrome de Bex gelandet sein konnte. Also fuhren wir kurzerhand dorthin und wurden mit einer Bell 429 belohnt, die ohnehin noch auf unserer Liste stand. Die Bell 429 der Lions Air fliegt normalerweise ab Bern, jedoch ließ das Wetter schlichtweg seit 3 Tagen keine Rückkehr mehr dorthin zu - zu unseren Gunsten. Weiterhin konnten wir eine hübsch folierte R66 des Chablais Heli Club fotografieren. Die Verlockung einen Rundflug mit der turbinenbetriebenen Robinson zu starten war sehr groß, aber die Vernunft siegte. 

 

Am frühen Nachmittag entschieden wir uns den Militärflugplatz in Payerne zu besuchen. Dort kann man gegen ein kleines Entgelt von der Besucherterrasse fotografieren - und diese Entscheidung sollte sich lohnen, denn nur wenige Minuten nach der Ankunft starteten sechs F/A-18 Hornet. Die Schweizer Luftwaffe ist noch im Besitz von 25 Einsitzern (F/A-18C) und 5 Zweisitzern (F/A-18D). Seit 1996 befinden sich die Hornets im Bestand der Luftwaffe und 25 Jahre später fällt es immer schwerer sie in ausreichender Zahl flugfähig zu halten.

 

Der Großteil der F-18 wurde in der Schweiz bei RUAG in Lizenz gebaut, etwas, was auch auf den designierten Nachfolger F-35 zutreffen soll. Bei der Vergabe von Rüstungsaufträgen achtet das Land stets auf einen hohen Technologietransfer und den Erhalt qualifizierter Arbeitsplätze im Inland. Doch zurück zur Hornet. Von den drei Staffeln Hornets sind Zwei, die Fliegerstaffeln 17 (Falcon´s) und 18 (Panthers), in Payerne stationiert. Die Fliegerstaffel 11 mit dem Tiger als Wappentier ist in Meringen. Eigentlich wäre ja während unseres Aufenthalts das WEF in Davos gewesen und die Hornets wären im Stundentakt von morgens bis abends geflogen. Nach der Verschiebung des Meetings wurde jedoch am Wiederholerkurs festgehalten.

 

Auf dem Weg zum Hotel fuhren wir noch kurz den Rega-Standort am Flughafen Bern-Belp an, um die dort stationierte H145 zu fotografieren. Im letzten Sonnenlicht landete noch eine AS532UL Cougar der Swiss Air Force und so beendeten wir mit diesem Bild einen erfolgreichen Tag.

 

Bilder von Sarah:

 

Bilder von Lars:

Pilatus-Werk in Buochs und Emmen Airbase

 

Am letzten Tag setzten wir auf alt bewährtes und fuhren zu Pilatus nach Buochs und an den Militärflugplatz Emmen bei Luzern. In Buochs läuft noch immer de Produktion der PC-21 für die spanische Luftwaffe. Diese werden dort weitgehend die Casa 101 Aviojet´s in der Ausbildung ersetzen und auf der Luftwaffenbasis in Murcia - San Javier stationiert sein. Ob dies auch für die Grupo de Escuela de Matacan zutrifft, ist derzeit noch nicht ganz klar. Die Leistungen der PC-21 sind jedenfalls beeindruckend, denn sie hat soviel Leistung, dass sie in der Schulung die teuren Jets ersetzen kann.

 

Etwas ruhiger ging es in Emmen zu. Neben zwei PC-21 der schweizerischen Pilotenschule flogen noch zwei F-5 Tiger II und eine der letzten PC-9 der Zielflugstaffel. Diese werden nicht mehr allzu lange ihren Dienst in der Luftwaffe versehen, da sie zu den ältesten Maschinen der Serie gehören. Von der Stückzahl konnte sie nicht an die Erfolge der PC-7 anknüpfen, wohl auch weil mit der PC-21 ein soviel besseres Flugzeug zur Verfügung stand. Die letzten vier Exemplare der Schweizer Luftwaffe werden noch bis 2025 fliegen.

 

Im zivilen Bereich läuft die Produktion der PC-12NG und der PC-24 auf Hochtouren. Vor allem der kleine Jet, welcher in direkter Konkurrenz zur Phenom von Embraer steht, verkauft sich sehr gut. Nach Einstellung der Produktion des Learjets teilen sich die beiden Firmen den Markt praktisch alleine auf. Sehr schön sind die oft auffälligen Bemalungen der Pilatus, anscheinend hat man ein hervorragendes Designerteam.

 

Bilder von Lars:

 

Bilder von Sarah: