Internationale Luftfahrtausstellung 2022 in Berlin


(by Richie Becke)

Fünf Tage lang war die Hauptstadtregion Austauschplattform für die Zukunft der Luft- und Raumfahrt. Unter dem Motto Pioneering Aerospace kam die internationale Industrie, Politik, Militär und Wissenschaft zusammen. Rund 550 Aussteller aus 29 Nationen präsentierten ein breites Spektrum an High-Tech-Produkten sowie Forschungs- und Entwicklungsprojekte. Zentrale Themen waren klimaneutrales Fliegen, militärische Sicherheit und der Nutzen der Raumfahrt.

Eröffnet während eines Messerundgangs durch den Bundeskanzler Olaf Scholz, startete die Luftfahrtschau, auf der die Bundeswehr sich als der größte Aussteller darstellte. Was das Static Display anbetraf wurde deutlich, die militärische Luftfahrt hat in Zeiten der Ukraine-Krise eine starke Bedeutung. Zum anderen zeichnete sich ab, die bundesdeutsche Luftwaffe steht vor einer Erneuerung, was schon lange präsente Fragen verdeutlichten. So wird die Antwort auf die Frage der Nachfolge für den schweren Transporthubschrauber CH-53 erwartet.

Durch die Ausstellung der C130J Super Hercules der Bundesluftwaffe wurde sie zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Der französisch-deutsche Verband in Evreux soll bis 2024 zu voller Stärke aufwachsen, wobei der deutsche Beitrag sechs Flugzeuge umfassen soll, wobei es sich hier jeweils um drei Tanker und drei Transporter handeln wird.


Ein weiteres neues Flugzeugmuster wurde von den Verantwortlichen der Lufthansa Technik an die Luftwaffe in einem offiziellen Akt an den Inspekteur Luftwaffe übergeben. Die A321LR mit der Kennung 15+10 in grauer Bemalung wird zum Teil die Aufgaben der ausgemusterten A310 übernehmen und soll eine Verbesserung in Wirtschaftlichkeit und Umweltverträglichkeit sein.

 

 

 

Die Wichtigkeit der bodengebundenen Luftabwehr gerät seit den Berichten aus der Ukraine immer mehr in den Fokus der Medien. So bekamen die Systeme Patriot und Iris-T als mobiles System auf Fahrzeugen großes Interesse, zumal das Flugabwehrsystem der modernen Iris-T in die Ukraine geliefert werden sollte. Neben der Bundeswehr stellten das US-Militär den zweitgrößten Anteil an ausgestellten Luftfahrzeugen dar. Die Amerikaner stellten u.a. den CH-47F Chinook und die CH-53K King Stallion aus. Beide waren auf der Anschaffungsliste als Ersatz für die CH-53.


Ein weiterer zahlenmäßig großer Austeller mit seinen Fluggeräten war die DLR, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Mitarbeiter stellten sich den zahlreichen Fragen und präsentierten ihr Fluggerät mit großem Enthusiasmus. Insgesamt waren rund 60 Fluggeräte aller Größen und Kategorien ausgestellt, vom „Riesen der Lüfte“, dem Airbus A380 von Emirates und einem anderen „Riesen der Lüfte“ dem Spezialtransportflugzeug Beluga, bis zum beinahe allgegenwärtigen Kampfflugzeug F35, vertreten durch ein Exemplar aus Italien. Mock-ups des möglichen Flugtaxi Volocopter und des Eurofighters Typhoon EK waren ebenso vorhanden.

Vollelektrisches Fliegen scheint ein Ziel in naher Zukunft, obwohl am Rande auch daran Zweifel erhoben wurden, das elektrische Fliegen würde nie in einen nennenswerten Anteil am Fliegen bekommen. Zwar mögen technische Problem in bezüglich des Fliegens von Versuchsträgern gelöst werden, die kommerzielle, praktische Nutzung sei jedoch fraglich. Eine Zwischenlösung auf dem Weg zum Wasserstoffantrieb oder einer anderen Lösung erscheint manchmal nicht sinnvoll. Befürworter des elektrischen Fliegens sind ebenso laut wie deren Gegner oder Skeptiker.

 

Die ILA war, meiner Meinung nach, nur ein Schatten ihrer selbst. Den Anspruch einen hohen Stellenwert zu haben oder bedeutsam zu sein, kann ich nicht nachvollziehen. Das Flugprogramm war als solches nicht erwähnenswert. Wenige, zeitlich separierte Flugvorführungen in einiger Entfernung waren weit davon entfernt, interessant oder gar spektakulär zu sein.

Man kann gespannt sein, wie die Entwicklung der ILA in den nächsten Jahren machen wird. Kürzlich war in der Fachpresse sinngemäß zu lesen, Branchengiganten, wie z-B. Airbus, sind nicht auf Ausstellungen und öffentliche Präsentationen im Angesicht von global steigende Vernetzung angewiesen.

Die Notwendigkeit während der Covid-19-Krise sich digital auszutauschen, zeigte auch am Beispiel der ILA, die ebenfalls eine digitale Komponente hatte, es funktioniert auch anders.