Deutschland in Flammen


(by Sarah und Lars) 

 

Das der Klimawandel in Deutschland angekommen ist, war in diesem Sommer nicht zu übersehen. Die Flüsse mit rekordverdächtig niedrigen Wasserständen und trockenen Wäldern sorgte der kleinste Funke für katastrophale Waldbrände. Der größte davon wütete im deutsch/tschechischen Grenzgebiet in den Nationalparks Sächsische Schweiz und Böhmische Schweiz. Auf beiden Seiten waren fast 30 Hubschrauber im Einsatz. Aus Italien wurden seitens der Regierung in Prag zwei Löschflugzeuge aus Italien angefordert.

 

Zeitgleich brannten die Wälder im südlichen Brandenburg, im Harz, in Südhessen und selbst das Hambacher Schloss am Rande des Pfälzer Waldes drohte Opfer von Flammen zu werden. Auf deutscher Seite wurden die Hubschrauberbesatzungen der Landespolizeien, der Bundeswehr und Bundespolizei durch die Firma Heli Austria unterstützt. Drei Super Puma und eine Ecureuil flogen vom frühen Morgen bis in den Sonnenuntergang. Das schwierige Terrain und die durch die Flammen aufgeheizten Steine des Gebirges machten die Löscharbeiten vom Boden aus schwierig bis unmöglich.

 

Auf deutscher Seite hatte der Brand eine Größe von 1000 ha erreicht. Wasser wurde aus der Elbe geholt. Hierfür war der Fluss in verschiedene Abschnitte eingeteilt, damit es am Himmel zu keinen gefährlichen Situationen kam. Dies war dann auch die Chance für uns Fotografen entlang des Elbradweges die Hubschrauber zu erwischen. Alternativen boten die beiden Feldflugplätze in Reinhardsdorf-Schöna. Die Besatzungen waren sehr entgegenkommend und man konnte sich nahezu frei bewegen.

 

Die Super Pumas von Heli Austria sind nicht fabrikneu und haben alle ein Vorleben. Die OE-XLP trägt noch immer die Grundfarben der Präfekturpolizei von Miyagi. Andere waren früher als Offshore-Helicopter in der Nordsee unterwegs und pendelten zu den Bohrinseln vor den Küsten Norwegens, Schottlands und Dänemarks.

 

Sächsische Schweiz / Elbsandsteingebirge :

  

 

 

Auf tschechischer Seite war die Lage noch katastrophaler, hier brannten insgesamt 4000 ha. Neben der eigenen Polizei und Luftwaffe flogen zur Unterstützung UH-60 Blackhawk der Slowakischen Luftwaffe und der Polnischen Polizei. Stützpunkt der Hubschrauber war der kleine Flugplatz in Usti nad Labem. Auch hier gab es für uns Fotografen hervorragende Bedingungen, was den Zugang anging. Die eigenen Hubschrauber kamen jeden Morgen aus Prag.

 

Die ausländischen Besatzungen übernachteten vor Ort in der Stadt. An mehreren Tagen unterstützten zwei Löschflugzeuge des italienischen Katastrophenschutzes die Arbeiten im Nationalpark Böhmische Schweiz. Die Wasserentnahme erfolgte in einem nahegelegenen See. Die Bombardier CL-415 sind normalerweise auf dem Flughafen Rom-Ciampino stationiert und waren auf Grund der Situation im eigenen Land nur für wenige Tage abkömmlich.

 

Leider kamen die Hubschrauber auf tschechischer Seite nicht immer zur Wasseraufnahme an die Elbe. Weil das betroffene Gebiet so groß war, wurden weiter im Osten Entnahmebecken durch die Feuerwehren aufgebaut, die für uns auf dem Landweg nicht erreichbar waren. Wie auf deutscher Seite, so koordinierte auch hier ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera die Löscharbeiten.

 

Tschechien: 

 

 

 

Derweilen brannte es auch im Süden von Hessen im Landkreis Darmstadt-Dieburg. Auch hier wurde über mehrere Tage mit Hubschraubern gelöscht. In diesem Fall mit NH-90 des Heeres aus Niederstetten, einer Super Puma der Bundespolizei und den EC-145 der Hessischen Landespolizei. Die Hubschrauber mit dem Rufnahmen Ibis stehen normalerweise südlich von Frankfurt in Egelsbach.

 

Der EC145/H145 findet immer mehr Verwendung im Einsatz bei der Polizei, verfügt er doch über erhebliche Leistungsreserven gegenüber der kleineren und bisher üblichen EC-135/H135. Dies zeigte sich besonders in diesem Sommer, bei Temperaturen von knapp unter 40° ist die H135 sehr schnell an ihrer Leistungsgrenze. So gaben in diesem Jahr sowohl Bayern, als auch Rheinland-Pfalz bekannt zeitnah auf das leistungsstärkere Modell umzusteigen.

 

Fraglich ist, ob die Bundesrepublik angesichts deutlich steigender Temperaturen und lang anhaltender Dürreperioden langfristig um die Anschaffung von Löschflugzeugen herum kommen wird. In vielen Ländern Europas sind die Maschinen aus Kanada im Einsatz und zum ersten Mal hat mit Italien ein Land aus Südeuropa im Sommer Löschflugzeuge in den Norden gegeben.