Spotten in Milano Malpensa


 

 

Es war schon einige Jahre her, dass ich zuletzt in Mailand zum fotografieren war. Und so nutzte ich das WEF, um mal wieder Zeit in der Lombardei zu verbringen. Wenn man so einen Bericht dann nochein paar Monate liegen lassen muß bis man ihn bearbeiten kann, wird manchmal von der Geschichte eingeholt. Alles was ich jetzt über MXP im Januar schreiben kann, ist praktisch überholt und so ist es ein Report aus einer längst vergangenen Zeit. So beginnen wir also mit: "Es war einmal.....".

 

 

 

 

Ein Grund nach Mailand zu fahren, war das Grounding der Boeing 737 MAX8, denn davon war auch Air Italy betroffen. Diese mietete in der Folge eine ganze Reihe exotischer Flieger in Osteuropa an, um die Kapazietätsengpässe zu kompensieren. Die Air Italy entsand durch das Engagement der Qatar Airways in die Meridiana Air. Nach der gefühlten 100. Beinahepleite der Alitalia galt es den Luftfahrtmarkt im Land neu aufzuteilen. Schon eine ganze Weile nimmt Ryanair eine fast marktbeherrschende Stellung ein und so wollte dachte man sich in Doha, dass man mitspielen kann.

 

Das Engagement ging leider gewaltig schief und am 11. Februar wurde die Gesellschaft abgewickelt noch einige Wochen bevor Corona Norditalien mit aller Macht heimsuchte. Das brachte dann das Ende der bunten Flieger in MXP. Auch die Dreamliner der NEOS sind bisher nicht zurück am Himmel. Die ehemalige TUI-Airline hat zwar ein stark am Konzern angelehntes Design, gehört aber heute zu Alpitours und macht nach wie vor Urlaubscharter.

 

Schon im Januar war MXP eigentlich überdimensioniert. Dies kommt noch aus den Zeiten, als Alitalia hier groß vertreten war. Als staatliche Airline wollte man sich landesweit breit aufstellen und flog international nicht nur von Rom aus viele Strecken an, sondern auch von Mailand. Als es selbst dem italienischen Staat zu bunt wurde mit den Verlusten, schloss man die Basis in MXP. Was danach auch auf Druck der Gewerkschaften folgte, ließ die Verluste zusätzlich in die Höhe schnellen.

 

 

 

 

Da viele Mitarbeiter Kündigungsschutz hatten, es aber in Mailand nichts für sie zu tun gab und sie auch nicht umziehen wollten, brachte man sie jeden Morgen auf Firmenkosten zur Arbeit nach Rom. Das fraß derart viel Geld auf, dass die Gewerkschaften erst unter dem Druck einer angedrohten Liquidierung einlenkten und dem Stellenabbau zustimmten. Seit dem geht es Alitalia auch nicht bedeutend besser und schon manch ausländischer Investor hat sich an ihr die Zähne ausgebissen.

 

Im letzten Jahr fertigte man in MXP rund 28.8 Millionen Passagiere ab. Die meisten davon beförderten Ryanair und Easyjet. Noch immer leidet der Flughafen unter der Entscheidung den stadtnahem Flughafen Linate nicht zu schließen, obwohl dieser hoffnungslos veraltet ist. Und so nimmt man sich gegenseitig die Passagiere weg. Da MXP nie ein echter Hub war, konkurrieren also zwei Airports mit Punkt zu Punkt Verbindungen in direkter Nachbarschaft miteinander.