In jedem Jahr zum Sommer schließt die Schweizer Luftwaffe ihre Plätze Payerne und Meiringen für ein paar wenige Wochen. In dieser Zeit konzentriert sich das Fluggeschehen mit Jets auf den sonst eher beschaulichen Flugplatz Emmen. Der Fliegerhorst liegt in der Zentralschweiz direkt vor den Toren von Luzern. Nicht weit entfernt befinden sich noch zwei interessante Plätze, Alpnach und der Pilatus-Werksflughafen Buochs.
Ein gewichtiger Unterschied zwischen Emmen und den anderen Plätzen liegt darin, dass er direkt an dichte Wohnbebauung angegrenzt. Normalerweise fliegt hier die Pilotenschule der Schweizer Luftwaffe mit den Propellerflugzeugen PC-7, PC-9 und PC-21 und der Testflugbetrieb von RUAG. Zugleich ist Emmen Heimat der Patrouille Suisse, dem wohl bekanntesten Kunstflugteam der Luftwaffe.
Während der Kampagne stehen die Hornets in den Sheltern, welche sonst den Maschinen der Patrouille Suisse vorbehalten sind. Diese werden in der Zwischenzeit in einer der Hallen am Platz geparkt. Zwei Maschinen sind immer bewaffnet und stehen für die Aufgaben der QRA, in der Schweiz Luftpolizei genannt, zur Verfügung. Alljährlich lockt die Kampagne auch jede Menge Zuschauer aus dem In- und Ausland an. Dies war auch 2020 trotz Corona nicht anders, obwohl der Andrang sicher etwas verhaltener ausfiel.
Geflogen wurden jeden Tag zwei Runden mit einer ausgedehnten Mittagspause. Parallel fanden Flüge der Pilotenschule statt. In der Schweiz nutzt man hierfür einheimische Produkte aus dem Hause Pilatus. Als Basistrainer dient die PC-7. Von den ursprünglich 40 Exemplaren sind noch immer 27 Stück im Einsatz. Das Flugzeug ist der Nachfolger des noch mit einem Kolbenmotor ausgestatteten Models P-3 und flog erstmals 1966.
Gut 20 Jahre später kam die PC-9 auf den Markt, welche heute in der Schweizer Luftwaffe vor allem als Zielschleppflugzeug verwendung findet. Ihr Nachfolger ist die PC-21, welche auf Grund ihrer Triebwerksleitung und des 5-Blattpropellers ebenso für das Training von Jetpiloten genutzt werden kann. Dies jedoch zu deutlich geringeren Betriebskosten. Obwohl es bisher nicht vorgesehen ist, könnte die PC-21 aufgrund von Voreinbauten auch bewaffnet werden.
Wenn man schon mal in der Zentralschweiz ist, dann liegt es nahe einen Abstecher zu den Nachbarflugplätzen zu machen. In Buochs sah es aufgrund von Kurzarbeit und Sommerferien eher traurig aus. Auf dem sonst so geschäftigen Werksgelände herrschte eine unheimliche Stille. So machten wir uns nach kurzer Zeit auf nach Alpnach. Die Schweizer Luftwaffe hat hier den Großteil ihrer Hubschrauber stationiert und von Alpnach aus koordiniert die Einsatzstelle Lufttransport Hubschraubereinsätze landesweit.
Stationiert sind in Alpnach die Lufttransportstaffeln 6 und 8, ausgerüstet mit der AS532UL "Cougar", der AS332M-1 "Super Puma" und der EC635. Der Flugplatz hat bis auf den Bereich der Hallen keinen Zaun und kann außerhalb der Flugzeuten auch für Freizeitaktivitäten genutzt werden. Es gibt am Ende der Hallen einen offiziellen Spotterpunkt, von dem man aus den Betrieb gut beobachten kann. In den zwei Stunden, in denen wir da waren gab es einige Heli´s in Bewegung. Leider machten die EC635 an diesem Tag anscheinend Pause.
Der Flugplatz Alpnach besteht seit 1929 und ist ebenso lange schon in militärischer Nutzung. Er ist ein ehemaliger Reduitflugplatz aus der Zeit des II Weltkrieges. Nach dem Krieg wurden Kavernen tief in das angrenzende Gebirgsmassiv getrieben und ab 1958 waren hier DH.112 Venom stationiert. In den 1970´er Jahren wurden die Kavernen für die Hawker Hunter umgebaut. Die letzten Jets in Alpnach waren die F-5 Tiger II der Fliegerstaffel 19.