Langkawi - LIMA 2019


 

 

Alle zwei Jahre findet auf der Insel Langkawi die LIMA statt. In diesem Jahr war es wieder so weit und so machten wir uns auf den Weg nach Malaysia. Nun ist es an sich schon ziemlich cool, wenn eine Air Show auf einer tropischen Badeinsel stattfindet, doch Langkawi bedeutet auch jede Menge Action am Himmel. Da sich der reguläre Flugbetrieb auf der Insel in Grenzen hält, gibt es für eine kommerzielle Show recht viel Flugbetrieb. Und dieser wird vor allem von der Royal Malaysian Air Force an den Himmel gezaubert. Zwei Mal am Tag gab es eine Air Power Demo, die sich sehen lassen konnte. Schon die Eröffnungszeremonie bedeutet rund 25 Minuten totale Reizüberflutung, die Flugzeuge kommen praktisch aus allen Richtungen, mal einzeln und mal in Formation.

 

 

Schon bei der Landung ging der Blutdruck in die Höhe. 16 Sukhoi Su-30 Flanker standen in einer Reihe. Natürlich nicht alle aus Malaysia, sechs Stück gehörten zum Team „Russian Knights“ aus Kubinka. Doch immerhin zehn der TUDM, was rund 60 Prozent der Flotte entspricht, Und da sie dorthin geflogen sind entspricht dies mindestens dem Klarstand der Royal Malaysia Air Force. Ich glaube solche Zahlen würde sich unsere Luftwaffe bei ihren Waffensystemen auch wünschen. Sowieso hat Malaysia militärisch gesehen eine der modernsten schlagkräftigsten Luftwaffen der Region. Während der gesamten sechs Tage werden die Besatzungen bei ihren Vorführungen von einer Welle der Begeisterung getragen. Fast schon rückt der kommerzielle Charakter der Veranstaltung dabei in den Hintergrund.

 

 

 

 

 

An internationalen Teilnehmern mangelte es in diesem Jahr nicht. Da die BAe Hawk´s der TUDM so langsam in die Jahre kommen und ersetzt werden müssen boten gleich mehrere Länder ihre Produkte an. Russland wollte mit der Yak-130 punkten und Indien präsentierte den HAL Tejas. Die Yakovlev ist nicht nur ein Trainer für Fortgeschrittene, sondern auch ein leichtes Kampfflugzeug. Der kleine Jet kann unter den Tragflächen verschiedene Waffen zur Bekämpfung von Boden- und Luftzielen tragen. Die Ähnlichkeit zur italienischen M-346 kommt nicht von ungefähr, einige Jahre entwickelte man das Flugzeug zusammen mit Aermacchi. Doch diese Partnerschaft war nicht von langer Dauer und so ging man wieder getrennte Wege.

 

 

Der andere Kandidat, der sich um die Nachfolge des Hawks und auch die der F-18 Hornets bewarb, war der indische Tejas. Die Entwicklung dieses Deltaflüglers, der in der Indischen Luftwaffe u.a. die MiG-21 ersetzen soll begann schon 1983. Der Erstflug erfolgte im Jahr 2001 und seit 2016 gibt es in Bangalore die erste einsatzfähige Staffel. Im Gegensatz zur Yak-130 erreicht der Tejas auch Überschallgeschwindigkeit. Auf der LIMA wurde die Version Mk1.A gezeigt. Derzeit arbeitet man bei HAL an der Version Mk2 die erheblich größer sein wird. Es bleibt also abzuwarten, wie sich Malaysia entscheidet, immerhin geht es um den Ersatz für rund 30 Flugzeuge, denn auch das Kapitel MiG-29 ist in der TUDM noch nicht ganz abgeschlossen.

 

 

 

 

 

Die Insel Langkawi befindet sich im Norden von Malaysia an der Einfahrt zur Straße von Malakka. Eigentlich ist Langkawi nicht eine Insel, sondern eine Ansammlung von rund 100 Eilanden. Die thailändische Ferieninsel Phuket ist nur 80 Kilometer entfernt, eine direkte Verbindung zwischen beiden Inseln gibt es jedoch nicht. Auf der Inselgruppe leben etwa 50.000 Menschen. Ihre Haupteinnahmequelle ist der Tourismus. Im Inneren der Hauptinsel und auf den vielen unbewohnten kleinen Inseln wächst tropischer Primärregenwald. An vielen Stellen ist Langkawi von dichten Mangrovenwäldern umgeben.

 

Hotels gibt es in jeder Preisklasse, vom einfachen Hostel bis zum 5-Sterneresort ist alles vertreten. Neben wunderschönen weißen Stränden kann die Insel vor allem mit Ökotourismus punkten. Ein großer Teil der Insel ist als Geopark geschützt. In den Kanälen zwischen den Mangroven leben hunderte von Seeadlern und Brahminenweihen. Sehr sehenswert ist die 2005 eröffnete Langkawi Sky Bridge von der man aus den gesamten Archipel überblicken kann. Auch Schnäppchenjäger kommen hier auf ihre Kosten, die Insel ist Zollsonderbezirk und so zahlt man fast überall keine Mehrwertsteuer. Doch nicht jeder Markenartikel ist auch echt, der einem hier angeboten wird.

 

 

 

 

 

 

Die LIMA ist nicht nur eine Air Show, sondern hat auch eine maritime Komponente. Kriegsschiffe aus dem gesamten indopazifischen Raum liegen während der Woche in der Bucht von Kuah vor Anker. Zweimal am Tag gibt es in der Langkawi Resort World eine Vorführung der Marine, der Polizei und der Malaysia Maritime Enforcement Agency. Hauptthema ist natürlich die Geiselbefreiung, die Straße von Malakka ist einer der wichtigsten Handelswege und die Armut vor allem der indonesischen Bevölkerung auf Sumatra weckt Begehrlichkeiten. So galt das Seegebiet zwischen Langkawi im Norden und Singapur im Süden lange Zeit als Piratengewässer. Erst ein Abkommen der Anrainerstaaten mit regelmäßigen Überwachungsflügen brachte eine nachhaltige Verbesserung der Situation.

 

 

Die LIMA ist aus unserer Sicht eine der besten Shows weltweit. Die inzwischen routinierte Organisation biete viele spannende Vorführungen an wunderbaren Locations. Sowohl in der Luft als auch auf dem Wasser ist immer was los. Sollte man mal keine Lust auf Flieger und Schiffe haben, so kann man ganz einfach in die Natur entfliehen. Auch wir haben uns an zwei Nachmittagen ein Boot genietet und haben die Inselwelt erkundet. Das Flugdisplay der Royal Malaysia Air Force ist atemberaubend und alle beteiligten haben sichtlich Spaß an der Arbeit. Eine inzwischen liebgewonnene Tradition für uns ist das T-Shirt shoppen an den Public Days. Keiner macht so coole Shirts wie die Malaien.