Ende Juni hatte die Bulgarische Luftwaffe Grund zu feiern. Gleich drei Jubiläen standen in diesem Jahr an. 20 Jahre Bell 206 Jet Ranger, 30 Jahre MiG-29 und 40 Jahre Mi-24 im Dienst der Streitkräfte. In einer kleinen aber feinen Air Show zeigte die Luftwaffe all ihre operationellen Möglichkeiten. Dabei flogen nicht nur die Jubilare, sondern alle Typen, welche aktuell noch im Dienst sind.
Wie viele andere osteuropäische NATO-Staaten, setzt auch Bulgarien noch stark auf Luftfahrzeuge aus sowjetischer Produktion. Neben den beiden Hubschraubern Mi-17 und Mi-24 aus dem Hause Mil sind es die MiG-29 als Jäger und die Sukhoi Su-25 als Erdkampfflugzeug. Interessant ist, dass die eigentlich vor drei Jahren außer Dienst gestellten MiG-21 noch immer in flugfähigem Zustand gehalten werden und jederzeit reaktiviert werden können.
Selbst Präsident Rumen Radew kam zur Veranstaltung. Für ihn und seine Frau war es ein Heimspiel, der ehemalige Generalmajor und Jagdflieger war hier 5 Jahre Kommandeur. Heute ist Graf Ignatievo eine von noch fünf aktiven Flugplätzen der Bulgarischen Luftwaffe. Gebaut wurde die Basis schon in den 1930´er Jahren mit Hilfe aus Deutschland. 1951 kamen dann die ersten Jets an die Mariza, von denen die MiG-21 die am längsten verwendete Maschine war. Der Platz ist weiterhin auch eine Einsatzbasis der US Air Force, welche regelmäßig zum trainieren kommt.
Von den ehemals 22 MiG-29, die ab 1989 ausgeliefert wurden sind nur noch wenige Exemplare flugfähig. Mit großem Aufwand durch die Techniker werden die anfallenden Reparaturarbeiten durchgeführt. Ersatzteile aus Russland können nicht beschafft werden und so ist man auf die Hilfe von PZL aus Polen angewiesen. Die Fulcrum wäre sicher noch auf der Höhe der Zeit, wenn die Möglichkeit bestehen würde sie grundlegend aufzurüsten und zu modernisieren. Da dies aufgrund der Sanktionen gegen Russland jedoch nicht möglich ist, hat man sich entschlossen, die MiG´s alsbald gegen F-16 zu ersetzen.
Noch länger fliegen die die Mil Mi-24 in Bulgarien. Satte 40 Jahre haben sie auf dem Buckel, doch noch immer ist der “Hind“ als Kampfhubschrauber top. Alle Hubschrauber der Bulgarischen Streitkräfte fliegen von ihrer Heimatbasis Krumovo aus. Der Flugplatz ist zugleich auch der Flughafen von Plovdiv und beheimatet das Museum der Luftstreitkräfte. Das Haupteinsatzmuster für Transportaufgaben und CSAR in Krumovo ist jedoch heute die Airbus AS532 Cougar, von denen Bulgarien 12 Stück besitzt. Entsprechend selten sieht man die Mi´s hier noch fliegen.
Von hier kommen auch die Bell 206, von denen 1999 sechs Stück angeschafft wurden. Sie dienen als leichte Verbindungshubschrauber und in der Ausbildung. Die Bell´s haben deshalb auch keine typische militärische Bemalung und können auch nicht bewaffnet werden, wie etwa die Exemplare der Österreicher. Leider geht auch in Bulgarien die Zeit der sowjetischen Flugzeugmuster zu Ende, doch die Anforderungen an das Land als NATO-Partner werden nicht geringer und eine moderne und einsatzfähige Luftwaffe gehört nun mal dazu.