Besuch in Komatsu
Dank der Hilfe unserer japanischen Freunde, war es uns möglich an einem Tag auf dieser Reise die Air Base von Komatsu zu besuchen. Dabei handelte es sich nicht ausschließlich um einen Fotobesuch, sondern um eine Präsentation der Base für die Bevölkerung und Gäste. Diese Art von Event findet regelmäßig statt, nur ist es praktisch unmöglich sich ohne Grundkenntnisse der japanischen Sprache anzumelden.
Der Flughafen Komatsu in seiner heutigen Form mit dualer Nutzung besteht seit 1962. Davor war er eine rein militärische Einrichtung. Während des zweiten Weltkrieges waren hier Flieger der Kaiserlichen Marine stationiert. Damals verfügte der Platz noch über zwei gekreuzte Startbahnen. Nach dem Krieg übernahm zuerst die US Air Force den Flugplatz. 1958 übernahmen dann die JASDF und errichteten hier eine Basis für Kampfjets. 1964 wurde die noch heute bestehende Bahn auf 2700 m verlängert, um den Platz für die Lockheed F-104J Starfighter nutzbar zu machen. Über dem Japanischen Meer liegt eine ausgedehnte Trainingszone, weshalb Komatsu häufig Schauplatz großer Übungen ist.
In Komatsu sind vier Einheiten der JASDF stationiert. Die 303 Hikotai und die 306 Hikotai sind Einsatzstaffeln, welche den japanischen Luftraum von Westen her schützen. Die Agressorstaffel, die im Training die Aufgabe der Feinddarstellung übernimmt und eine SAR-Einheit. Das Haupteinsatzmuster in Komatsu ist die McDonnell Douglas F-15J Eagle. Sie ist das Rückgrat der japanischen Luftverteidigung und wird in jeder Staffel durch einige Kawasaki T-4 Trainerflugzeuge ergänzt. Die SAR Einheit operiert mit UH-60 Blackhawk Hubschraubern und U-125 Flugzeugen, welche auf der Hawker 800 beruhen.
Die 303 Hikotai "Fighting Dragon" ist die ältere der beiden Einsatzstaffeln. Sie besteht seit 1976 und war anfänglich mit F-4EJ Phantom ausgerüstet. Sie ist bereits seit ihrer Gründung in Komatsu stationiert. Die 306 Hikotai wurde 1981 in Hyakuri gegründet und war die letzte Staffel, welche die Phantom erhielt. Erst seit 1997 fliegt die Staffel die F-15 Eagle. Sie war die achte und letzte Staffel, welche mit diesem Flugzeugtyp ausgerüstet wurde. Der Goldene Adler im Wappen der Staffel ist auch das Symbol der Provinz Ishikawa in der die Base liegt. Er lebt in den Bergen östlich von Komatsu.
Die Hiko Kyodougun was so viel bedeutet wie Tactical Fighter Training Group ist erst seit 2016 in Komatsu. Vorher war sie im Süden Japans in Nyutabaru auf Kyushu stationiert. Sie ist mit
lediglich acht F-15 uind drei T-4 deutlich kleiner als eine Einsatzstaffel und hat nur einen Auftrag. Sie dient der Feinddarstellung im Training mit allen anderen Staffeln der JASDF. Ihre Piloten
gehören zu den besten und erfahrensten in der japanischen Luftwaffe. Benutzt werden ausschließlich Doppelsitzer, damit der Übungsleiter die Ergebnisse der Mission direkt verflogen kann. Ihr
Markenzeichen sind die meist mit einer bunten Tarnung versehenen Flugzeuge und die Cobra am Heck und der Sowjetstern am Helm. Die Einheit ist häufig unterwegs, wenn sie mit anderen Einheiten in
entfernten Teilen Japans trainiert.
Der Kawasaki T-4 ist die Trainingsmaschine der JASDF. Er wird in nahezu jeder Staffel verwendet und selbst in den einzelnen Territorialkommandos stehen Maschinen bereit, mit denen die Stabsoffiziere zu Inspektionen oder Besprechungen fliegen. Der Typ ist noch vergleichsweise jung, der Erstflug erfolgte 1985. Er ersetzte die Fuji T-1 und die Lockheed T-33 welche zuvor als Schulungsflugzeug im Einsatz standen. Die wohl bekannteste Staffel, die mit der T-4 fliegt, ist das Kunstflugdisplayteam "Blue Impulse". Ihre Piloten genießen in Japan Kultstatus und werden wie Popstars verehrt.
Neben dem Eingang der Base findet sich eine Sammlung von ehemaligen Flugzeugtypen der Japan Air Self Defence Forces. Die Exponate werden durch die Staffelangehörigen gepflegt und befinden sich in einem tadellosen Zustand. Anders als in Deutschland sind die Streitkräfte in Japan ein fester Bestandteil der Kultur und des Alltagslebens. Sie sichern heute Japans Souveränität in der Region und arbeiten auf einem beeindruckend hohen Niveau.
