Almaty, die Millionenmetropole und ehemalige Hauptstadt der Republik Kasachstan liegt im Süden des Landes. Direkt am Stadtrand erhebt sich das gewaltige Tien Shan Gebirge mit seinen bis zu 7400 m hohen Gipfeln. Sie ist noch immer das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum des Landes. In der City finden sich neben Bauten der Sowjetzeit, moderne Glasfassaden und historische Gebäude. Heute stellen die Kasachen den größten Teil der Bevölkerung, gefolgt von Russen und Uiguren. Am 21. Dezember 1991 unterschrieben hier die Staatschefs der 12 Sowjetrepubliken die Alma-Ata Erklärung zur Gründung der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten und besiegelten somit das Ende der Sowjetunion.
Der Flughafen von Almaty ist mit 5,6 Millionen Passagieren im Jahr 2017 der größte Airport im Land. Er ist der Heimatflughafen von Air Astana und Qazaq Air. Der Airport hat zwei Parallelbahnen, die über 4000 m lang sind. Er ist ein wichtiger Frachtumschlagsplatz in Zentralasien und wird mehrmals in der Woche u.a. von Lufthansa Cargo, Cargolux und Atlas Air angeflogen. Das Terminalgebäude liegt am westlichen Ende und ist aufgrund des 24 Stundenbetriebs locker in der Lage den Passagierfluß zu bewältigen. Ein Neubau südlich der Landebahnen wurde nie fertiggestellt, nachdem das ehemalige Management die Gelder hierfür veruntreut hatte.
Für den Hinflug nach Almaty entschieden wir uns für SCAT Air. Sie ist neben Air Astana die größte Fluggesellschaft im Land. Die Flotte besteht derzeit aus verschiedenen Versionen der Boeing 737 und CRJ200. Unser Flugzeug die UP-B3712 ist eine Boeing 737-35B. Sie wurde 1991 an die Germania ausgeliefert, flog zwischenzeitlich u.a. für Delta Airlines, Fly LAL, Small Planet und Tor Air.
Beim Rückflug wählten wir verschiedene Varianten, Air Astana Boeing 757-200, Qazaq Air Dash 8 und Bek Air Fokker 100. Ich flog mit der Dash 8 und entschied mich kurz vor dem Start noch zum Upgrade in die Business Class. Das kostete rund 12 € und war es definitiv wert, da ich so vor den Propellern saß und filmen konnte.
Am ersten Tag machten wir es uns auf einem Feld südlich des Flughafens gemütlich und genossen die Gesellschaft eines Esels und vieler kleiner Krabbeltiere. Auf einen Positionswechsel am Abend verzichteten wir, da die Berge zunehmend in den Wolken verschwanden. Die Motivlage war somit ein wenig eingeschränkt, der Verkehr aber auch überschaubar. Ärger mit der Polizei oder Security gab es nicht. Almaty hat eine sehr starke lokale Spottercommunity und das Phänomen ist somit bekannt.
Doch nun zum Höhepunkt der gesamten Reise, der Vorfeldtour. Wir hatten die Tour bereits von Deutschland aus angefragt und wurden dann am Morgen freundlich durch das Personal begrüßt. Zuerst genossen wir rund zwei Stunden für uns alleine, bevor wir nochmal vier Stunden zusammen mit der Gruppe von 4aviation über alle Rampen fuhren. Die Betreuung war erstklassig und es gab praktisch keine Beschränkungen was die Bildauswahl anging.
Alamty ist nicht nur ein ziviler Airport, sondern auch Standort der kasachischen Luftwaffe und des Grenzschutzes. Im Technikbereich neben dem Terminal gibt es eine Werft für Hubschrauber der Typen Mi-8/17 und Mi-24. Dort stehen noch etliche Mi-24D des aufgelösten 486. Hubschrauberregiments aus Jüterbog. Ansonsten stehen an verschiedenen Punkten auf dem Flugplatz Flugzeuge sowjetischer Produktion und warten auf ein zweites Leben oder die Verschrottung.
Kasachstan ist das neuntgrößte Land der Erde und hat einen entsprechend langen Grenzverlauf. Allerdings ist nicht die rund 7000 km lange Grenze im Norden zu Russland das Problem, sondern die Grenzen zu Kirgistan, Turkmenistan, Usbekistan und vor allem die zu China. Die Republik Kasachstan hat mit dem Nachbarn im Südosten ein eher schwieriges Verhältnis und die Topografie des Grenzgebietes mit den hohen Bergen machen eine Überwachung aus der Luft nahezu unabdingbar. Aus diesem Grund sind auch drei der vier Basen der Border Guard im Raum Almaty angesiedelt. Zum Einsatz kommen Antonov An 26 und Hubschrauber der Mil Mi 8-Familie. Die Maschinen haben einen sehr auffälligen beige/braunen Tarnanstrich und das Grüne Wappen am Heck.
Ein sehr interessanter Betreiber von Luftfahrzeugen aus der Sowjetzeit ist die East Wing. Sie besitzt mehrere Yak 42 und Antonov 28. Mit diesen führt sie Krankentransportflüge im Auftrag des Gesundheitsministeriums durch. Bei unserem Besuch wurde eine Yak gerade für einen Flug fertig gemacht. Die Antonov´s standen am Rande abgedeckt und es war schwierig einzuschätzen ob sie noch aktiv sind. Desweiteren Ist Almaty Heimat der Kasaviaspas, welche mehrere Flugzeuge für das Katastrophenschutzministerium betreibt. Größtes Luftfahrzeug in der Flotte ist eine Ilyushin Il 76. Es gab jedoch auch zwei Tupolevs zu sehen, eine Tu 154 und eine Tu 134, die allerdings nicht mehr aktiv zu sein schien.