Japan - Militär


 

 

Nur neun Tage nach Japan zu reisen ist auch im vierten Jahr in Folge eigentlich zu kurz. Da zwei Tage schon durch Air Shows und der Samstag durch die Eventflüge belegt waren, blieb für den Rest nicht mehr allzu lange Zeit. So kam es dann zu der Entscheidung von jeder Teilstreitkraft ein Platz zu machen. Da wir in Nagoya ankamen bot sich JGSDF Akeno als erster Platz. Nach der Air Show in Gifu fuhren wir nach Hiroshima um am nächsten Morgen die MCAS Iwakuni zu besuchen. Von dort flogen wir am Abend dann nach Tokyo. Neben der Air Show in Gifu am 03.11. und jeder Menge Regen am 01.11. blieb dann Zeit für JASDF Hyakuri.

 

 

JGSDF Akeno

 

 

Bereits auf meiner ersten Tour nach Japan 2013 hatte ich Akeno besucht. Der Platz ist für gewöhnlich sehr aktiv und so wurden wir auch in diesem Jahr nicht enttäuscht, lediglich die OH-1 Ninja fehlten. Aufgrund technischer Schwierigkeiten waren die Maschinen während unseres Aufenthaltes gegroundet, wie wir später erfuhren. Stattdessen übten die Flugschüler sehr intensiv mit den TH-480. Die kleinen Hubschrauber werden von Enstrom in Michigan gebaut. Angetrieben werden sie von einer C20W-Turbine, einer Variante des Allison 250. Zu meiner grossen Freude flog auch ein AH-64DJP "Apache". Der Typ ist recht selten in den japanischen Streitkräften, lediglich 13 Exemplare umfasst die gesamte Flotte. Eigentlich sollte der AH-64 die alten "Cobras" ablösen, doch aufgrund der schwierigen Wirtschaftslage in Japan und den enormen Kosten durch das Tohoku-Erdbeben von 2011muss auch das Militär sparen.

 

Der Platz in Akeno ist recht überschaubar. Die beiden Bahnen, eine Grasspiste und Eine aus Beton sind lediglich 500 m lang. Der Zaun ist wie in Japan üblich sehr niedrig. Die Hallen für die Hubschrauber sind in L-Form angeordnet und der Platz wird an drei Seiten von Strassen und  Feldwegen eingefasst. Neben der Flugschule beheimatet Akeno noch eine Frontline-Staffel mit AH-1S Cobra und OH-1, sowie die Test- und Erprobungseinheit der JGSDF. Diese verfügt über alle Hubschraubertypen, welche in der Armee zum Einsatz kommen. Da man als Luftfahrtfan in Japan schnell verwöhnt wird, was die Menge des täglichen Flugbetriebes angeht, kommt bei der JGSDF alsbald die Ernüchterung. Richtig guten Flugbetrieb gibt es nur am Morgen und gegen Mittag werden die Hubschrauber wieder in die Hallen gezogen. Warum das so ist, konnte mir noch niemand verraten. 

 

 

MCAS Iwakuni

 

 

Auch wenn der Name es vermuten läßt, beheimatet Iwakuni nicht nur Flugzeuge des US Marine Corps. Rund die Hälfte der dort stationierten Maschinen gehören der japanischen Marine. Und die Typen die dort ihre Heimat haben, sind auch definitiv eine Reise wert. Der Platz ist etwa eine Stunde mit dem Zug von Hiroshima entfernt und erinnert eher an eine amerikanische Kleinstadt, als an den Süden Honshus. Die Base selber ist riesig und hat eigentlich nur eine gute Fotoposition. Diese befindet sich am Ende einer Strasse, die nördlich des Platzes auf einem Deich verläuft. Von hier hat man einen guten Einblick auf die Rampe der Fighter und der Ospreys. Letztere kamen vor rund einem Jahr gemeinsam mit den KC-130 nach Iwakuni, als die MCAS Futenma auf Okinawa geschlossen wurde. Bis dahin waren hier lediglich F-18 Hornet des USMC fest stationiert.

 

Doch viel interessanter sind die japanischen Einheiten, welche hier beheimatet sind. Dies sind die 71, die 81, die 91 und die 111 Kokutai. Die 71 Kokutai fliegt mit ihren ShinMaywa-Flugbooten SAR-Missionen oder U-Bootjagd. Die 81 und die 91 Kokutai fliegen verschiedene Spezialvarianten der P-3C Orion.  Die 111 Kokutai verwendet die Hubschraubermuster MH-53 und MCH-101 als Minenleger, wobei die Sea Dragon mit ihren gewaltigen Radkästen sehr beeindruckend aussehen. Leider sind schon einige dieser Hubschrauber ausser Dienst gestellt worden, da mit der MCH-101 Merlin ein adäquter Ersatz gefunden wurde. Es ist zwar nicht ganz so viel los, wie auf anderen japanischen Flugplätzen, doch verspricht die Typenvielfalt jede Menge Abwechslung. Durch die US-Streitkräfte kommen auch immer wieder Gastmaschinen nach Iwakuni.

 

 

Hyakuri / Ibaraki Airbase

 

 

Nach den Veränderungen innerhalb der JASDF ist Hyakuri die letzte verbliebene Basis für die McDonnell Douglas F-4 in Japan. Zwei Jagdstaffeln und die 501 Hikotai teilen sich nun den Platz rund zwei Autostunden nördlich von Tokyo. Da wir mal wieder genau den Termin des TAG Meet erwischt hatten, war es relativ ruhig. Ein Großteil der Maschinen war zur jährlich größten Übung der JASDF in Misawa in Aomori. Dazu gehörte leider auch eine der zwei blauen RF-4 der 501 Hikotai. Die zweite sahen wir kurz in der Ferne, flog jedoch leider nicht. Rund 60 Phantom sind derzeit noch im Einsatz, wovon ein kleiner Teil bei der ADTW in Gifu fliegt.

 

Seit 1973 fliegen die Phantom nun in Japan, also seit rund 43 Jahren und haben damit unsere deutschen Rhinos schon jetzt überholt. Ob die ursprüngliche Planung, die Maschinen im Jahr 2018 außer Dienst zu stellen, eingehalten werden kann, steht derzeit noch nicht fest. Die Einflottung des Nachfolgers, der F-35, hat defacto noch nicht begonnen. Bisher ist lediglich ein Exemplar in Fort Worth in der Endmontage. Stationiert werden die JSF dann in Misawa um die gemeinsame Logistik mit der US Air Force zu nutzen. Hier hat die 8 Hikotai mit ihren Mitsubishi F-2 bereits Platz geschaffen und ist nach Tsuiki auf Kyushu umgezogen.