Jede gute Aviatik-Tour durch die Tschechische Republik sollte hier beginnen, am Flughafen Prag-Ruzyne. Der grösste Airport im Land fertigte im Jahr 2015 etwa 12 Millionen Passagiere ab und liegt damit etwas über dem Niveau von Stuttgart. Im Land gibt es neben der ehemals rein staatlichen CSA noch die Charterairline Travel Service. Heute hält Korean Air 44 % der Anteile und gab auch einen ihrer A330 nach Prag für Langstreckenflüge. Neben der KLM ist die 1923 gegründete Airline CSA eine der ältesten Fluggesellschaften der Welt. Die Flotte besteht derzeit aus 17 Flugzeugen.
Nimmt man die Travel Service und ihre Billigtochter Smartwings zusammen ist sie mit fast vierzig Flugzeugen die größte Airline im Land. Die eigene Flotte besteht nur aus Boeing 737, hinzu gemietet wurden mehrere A320 von Smartlynx und Nouvelair aus Tunesien. Angeboten werden vor allem Charterdienste zu beliebten Mittelmeerdestinationen und auf die Kanaren. Zwei der Boeing 737-800 sind derzeit an Oman Air vermietet.
Der nächste Stop auf unserer Tour durch das östliche Nachbarland war Namest nad Oslavou. Die kleine Stadt nordwestlich von Brno beherbergt schon seit vielen Jahrzehnten eine Airbase. Zu Zeiten des Kalten Krieges waren hier Su-22 stationiert. Heute ist der Platz Heimat der 221st und 222nd Helicopter Squadron. Ausgestattet sind die Einheiten mit Hubschraubern aus dem Hause Mil, dem Kampfhubschrauber Mi-35 und dem mittleren Transporthubschrauber Mi-17Sh. Neben Caslav und Prag-Kbely ist er der einzige verbliebene Militärflughafen in der Tschechischen Republik. Die Maschinen in Pardubice gehören dem CLV und sind offiziell aus der Luftwaffe ausgegliedert.
In der ersten Septemberhälfte war der Platz Standort für verschiedene Teilnehmer der Übung "Ample Strike 2016". Von hier aus flogen polnische Su-22, litauische L-39 und slowenische PC-9 ihre Missionen. Standorte anderer Übungsteilnehmer waren Caslav, Fairford, Neuburg/Donau und Pardubice. Es war die dritte große NATO-Übung, die unter Leitung der Tschechischen Armee stattfand. Insgesamt waren rund 1500 Soldaten und 30 Luftfahrzeuge am Geschehen beteiligt. Am 14. September hatten etwa 50 internationale Fotografen und Journalisten die Möglichkeit in Namest das Szenario auf dem Platz zu erleben, darunter auch wir.