Astana - KADEX2016


 

 

Bereits zum vierten Mal fand am internationalen Flughafen von Astana die KADEX statt. Die Kazakhstan Defence Expo, so der vollständige Name der Show, ist die größte Rüstungsmesse in Zentralasien. In diesem Jahr präsentierten 350 Aussteller aus rund 30 Ländern ihre Produkte in den Messehallen und auf dem Außengelände. Dabei geht es bei der KADEX nicht nur um Flugzeuge, sondern um Wehrtechnik aus allen Bereichen, von der Gewehrpatrone über Granatwerfer bis hin zu Panzern und natürlich auch Fliegern. Neben der Industrie präsentieren sich auf der KADEX auch die Streitkräfte der ehemaligen Sowjetrepublik, somit ist die Messe einige der wenigen Gelegenheiten einen Blick auf die Flugzeuge und Hubschrauber der Luftwaffe zu werfen.

 

Astana die Hauptstadt Kasachstan empfängt den Besucher mit moderner heller Architektur. Alles wirkt aufgeräumt und sauber und in der Stadt stehen fast so viele Baukräne wie in Dubai. Die Stadt putzt sich heraus für das nächste Jahr, wenn hier die EXPO stattfindet. Seit 1997 ist Astana die Hauptstadt des Landes und ihr Name bedeutet auch in der Übersetzung nichts anderes. Vorher hatte die rund 850.000 Einwohner zählende Metropole schon einige Namen, so hieß sie schon Aqmola bzw. Zelinograd. Neben Ulan Bator in der Mongolei ist sie die kälteste Hauptstadt der Welt. Durch das Kontinentalklima sinkt die Temperatur in den Wintermonaten auf bis zu -40 Grad.

 

Davon bekommt der Besucher Ende Mai natürlich nur wenig mit. Findet man Astana schon am Tage interessant, so entfaltet sie bei Dunkelheit ihre wahre Schönheit. Es gibt im Innenstadtbereich praktisch kein Gebäude, was nicht irgendeine Lichtinstallation hat. Stararchitekten wie Sir Norman Foster haben der Stadt ihren Stempel aufgedrückt. Im Wahrzeichen der Stadt dem Baiterek-Turm findet sich der goldene Handabdruck des ersten und bisher einzigen kasachischen Präsidenten Nursultan Nasarbajew. Er regiert das Land seit seiner Unabhängigkeit 1991 und wird das wohl noch eine Weile weiter machen, da er bisher jedes Mal mit einer bequemen Mehrheit im Amt bestätigt wurde.

 

 

 

 

Die KADEX dauert in der Regel vier Tage, wobei zwei Tage den Fachbesuchern vorbehalten sind und das anschließende Wochenende für die Öffentlichkeit gedacht ist. Der Besucherandrang ist aufgrund der Dimensionen und der dünnen Besiedlung des Landes eher verhalten. So konnten an beiden Publikumstagen etwa 30.000 Besucher gezählt werden. Präsentiert wurden den Gästen ein sehr dynamisches und abwechslungsreiches Programm am Boden und in der Luft. Kasachstan ist ein regelrechter Ruhepol in der Region und dies liegt wohl an der Größe und der Schlagkraft seiner Streitkräfte. Überhaupt genießen die Soldaten einen starken Rückhalt in der Bevölkerung und so ist das Selbstverständnis der Truppe eher unter dem Motto "wir schützen den Frieden" zusehen.

 

Dies kam auch in der nächtlichen Eröffnungsshow zum Tragen, bei der viel Pyrotechnik, Musik und ein Großaufgebot an Stuntmen und Soldaten im Einsatz waren. Die Messe begann mit dem Rundgang des Präsidenten Nursultan Nasarbajew. Er ist nach nunmehr einem Vierteljahrhundert im Amt nicht nur einfach Präsident, sondern der Führer der Nation. Das mag auf uns in Mitteleuropa etwas eigenartig wirken, doch vor Ort erfährt er einen hohen Grad an Unterstützung und Sympathie aus der Bevölkerung. Die Kasachen haben es nicht vergessen, dass er die Republik nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion fit für die Zukunft gemacht hat. Heute geht es dem Land dank reicher Öl- und Gasvorkommen recht gut und die verschiedenen Bevölkerungsgruppen und Religionen leben friedlich miteinander.

 

 

 

 

Da es sch um keine reine AIr Show handelt war das Static Display recht überschaubar. Die Fluggeräte aus Rußland waren, wenn sie nicht flogen dort geparkt, so daß sich potentielle Kunden die Maschinen auch aus der Nähe angucken konnten. Ein interessanter Punkt waren die Insgesamt fünf Exemplare der Mi-8 und ihrer Nachfolger Mi-17 und Mi-171. So konnte man die Entwicklung des Typs über die Jahrzehnte nachverfolgen. Vom alten Basismodell mit ausschließlich analogen Anzeigen und den unzählichen Schaltern im Overhaedpanel biszum modernen Glascockpit mit nur noch vier Bildschirmen. Auch die staatliche Airlines Air Astana zeigte zwei Maschinen, einen A320 und Embraer 195.

 

 

 

 

Die Sukhoi Su-30SM ist das modernste Kampfflugzeug der kasachischen Luftwaffe. Derzeit sind vier Maschinen im Dienst, jedoch sind über 30 Stück noch bestellt, die ab 2017 ausgeliefert werden. Die Sukhois verfügen üver Entenflügel vor den Tragflächen, sog. Canards. In Kombination mit den verstellbaren Triebwerksauslässen geben sie dem Flieger eine enorme Wendigkeit. Die Su-30 verfügt über insgesamt 12 Waffenaufhängepunkte, 4 unter dem Rumpf, 6 unter den Tragflächen und zwei an den Flügelspitzen. Die rund 22 m langen Jäger haben ein maximales Startgewicht von 34,5 Tonnen. Hierfür leisten die beiden Saturn/Ljulka AL-31FP Mantelstromtriebwerke je bis zu 130 kN Schub. Zum Vergleich im bis zu 24 Tonnen schweren EF Typhoon stehen maximal nur zwei mal 90 kN zur Verfügung.

 

 

 

 

Daneben war das Highlight der Show sicherlich der Auftritt der "Zhetisu Barisi". Das Displayteam der kasachischen Luftwaffe ist im Westen eher unbekannt. Die Formation aus vier Sukhoi Su-27 existiert schon seit 2006. Derzeitiger Chef der Gruppe ist Oberst Timur Omarow. Er flog schon zu Zeiten des Kalten Krieges Jagdflugzeuge und war in Groß Dölln, nördlich von Berlin, stationiert. Er fliegt in der Regel als Nummer 1 mit einem Doppelsitzer Su-27UB. Auf dem Rücksitz sitzt ein Koordinator der während des Programms die Choreografie und die Navigation übernimmt.

 

Die Heimat der Staffel ist auf der 604. Airbase in Aktau am Kaspischen Meer. Die Hafenstadt, die maßgeblich von der Ölindustrie lebt, ist mittlerweile die Heimat aller Su-27 der kasachischn Streitkräfte. Im Vergleich zu anderen Formationen im Westen gibt es ein paar Unterschiede. Da die Staffel nur weinige Auftritte im Jahr hat wird nicht das ganze Jahr über trainiert, sondern nur in den vier Wochen davor. Jeder im Team kann auch das Soloprogramm fliegen, ein Umstand der bei anderen Teams eher untypisch ist.

 

 

 

 

Neben den kasachischen Streitkräften war das restliche Flugprogramm sehr überschaubar und beschränkte sich im wesentlichen auf  Produktpräsentationen aus Rußland. So flogen jeden Tag mit der Mil Mi-35 und die Yak-130. Leider gab es in diesem Jahr auch keine Formationen anderer Typen der Kasachischen Luftwaffe. Daneben gibt es natürlich noch zivilen Verkehr in Astana, dieser findet jedoch bis ca. 15:30 Uhr Ortszeit im Gegenlicht statt. Die heimische Air Astana beherrscht hier den Markt, daneben gibt es noch Scat und Bekair, die viele Inlandsverbindungen unterhalten.

 

 

 

 

Da Astana wirklich eine bemerkenswerte Stadt ist und sie jeder von uns anders erlebt, hier die Bilder von Richie mit vielen tollen Perspektiven.

 

 

 

 

At the end of this report it´s time to say thank you for the great hospitality from the girls of press department from MoD and the staff of show management. Nearby all our wishes come true on these four days. We saw a lot more than we expected. We experienced a country with very friendly and helpful people. We hope that we are lucky to come back to Astana and the Republic of Kazakhstan very soon.