Barnstormers BBQ


 

 

Am dritten Augustwochenende war es soweit, die guten alten Zeiten des Fliegens lebten wieder. Diesmal auf dem Flugplatz Montabaur im Westerwald fand das nunmehr 5. Barnstormers BBQ statt. Organisiert wurde es von biplanes.de und dem LSC Westerwald. Nach einem harten Jahr an Vorbereitungsarbeit war es eine tolle Veranstaltung mit rund 80 teils historischen Doppeldeckern und anderen Klassikern. Hinter biplanes.de stehen vor allem Alex und Jens Klank aus Mönchengladbach. Sie sind die treibende Kraft hinter dem Event, die ein ganzes Jahr geschuftet haben, um allen ein tolles Wochenende zu ermöglichen, Seit dem ersten BBQ 2008 hat die Veranstaltung erheblich an Umfang zu genommen. Kam man damals noch mit knapp 30 Namensschildern aus waren es in diesem Jahr über 350. 

 

 

Besucher sind zwar ausdrücklich erwünscht, aber das BBQ ist eine Treffen für die Piloten. Sie sollen einmal Zeit haben in entspannter Atmosphäre zusammen zu sitzen und Fliegerlatein auszutauschen. Somit gibt es kein festes Programm, wer fliegen möchte, der fliegt und gut ist. Ettliche der angereisten Maschinen machten auch Gastflüge und für mich stand diesmal ein besonderer Flug an. Trotz meiner reichlichen 96 kg Eigenmasse nam mich Otto von Chamier in seiner CASA I-131 Jungmann mit zu rund 30 min. Doppeldeckerfeeling. Seine EC-DKX war früher bei der spanischen Luftwaffe im Einsatz und dort als E.3B-412 registriert.

 

 

 

 

Die meisten der heute noch fliegenden Bücker Jungmann sind Maschinen aus spanischer Produktion. Bücker lieferte die ersten 95 Jungmann zu Beginn der 1940´er an die Spanische Luftwaffe, bevor CASA 1941 die Produktion übernahm. Die ersten 50 Exemplare flogen ebenso wie die 1943 - 1947 gebauten Seriennummern 151 - 300 noch mit dem deutschen Motor Hirth HM 504 A-2 mit 105 PS. Ab 1950 baute CASA in die nunmehr als Serie 1000 bezeichneten Jungmann den Tigre G IVA mit 125 PS ein. Ab 1953 gab es die Serie 2000 von der 230 Maschinen gebaut wurden, sie hatten u.a. einen verbesserten Antrieb mit 150 PS. Die Produktion endete im Jahr 1963. Erst 1985 trennte sich die Ejercito del Aire von den letzten Exemplaren, die bis dahin als Schulflugzeuge auf dem Ausbildungsplatz Armilla bei Granada ihren Dienst versahen.

 

 

 

 

Mein ganz persönlicher Favorit unter den Doppeldeckern ist die Boeing Stearman. Sie wurde ab 1934 in großer Stückzahl sowohl für das Army Air Corps als auch für die US Navy gebaut. Die ursprüngliche Bezeichnung Model 75 trugen nur die zivil zugelassenen Maschinen. Bei der Army hieß das Flugzeug PT-13, PT-17 oder PT-18 Kaydet. Die Navy nannte ihre Flieger NS-1 bzw. N-2S. Eine Ausnahme bilden die Boeing/Jones 75 welche aus kompletten Bausätzen bestanden und zum Teil erst nach jahrzehntelanger Einlagerung montiert wurden. Die Stearman findet bei heutigen "Flying Circus"-Akrobaten wie Peggy Krainz oder den Breitling Wing Walkers noch ihren Einsatz im klassischen Barnstorming.

 

 

 

 

Das Barnstorming entstand in Amrerika der 1930´er Jahre. Stuntpiloten und Flying Circuses präsentierten überall im Land allerlei Kunststücke am Himmel. Der bekannteste Pilot unter ihnen war der Postflieger Charles Lindbergh, der im Jahre 1927 als erster erfolgreich nonstop den Atlantik überquerte. Auch in Deutschland gab es solche Shows, z.B. in Berlin-Johannisthal. Hier verdingten sich vor allem ehemalige Jagdflieger des I. Weltkrieges, da ja das Deutsche Heer durch den Versailler Vertrag auf 100.000 Mann beschränkt wurde. Zwei der bekanntesten Namen dieser Zeit waren Ernst Udet und Hermann Göhring.

 

Doch zurück in unsere heutige Zeit und nach Montabaur. Auch heute werden noch Doppeldecker gebaut. Diese sind meist im Bereich der UL-Fliegerei angesiedelt und aus modernen Verbundwerkstoffen. Der meistverbreitete ist der Patzer Kiebitz, der sich am Erscheinungsbild klassischer Maschinen anlehnt und den man als Bausatz erwirbt. Je nach Zeit und Talent braucht man bis zu 2 Jahren, bis der Flieger montiert ist. Nach einer Abnahme durch das Luftfahrtbundesamt, darf dann der Inhaber einer UL-Linzenz auch schon in die Luft steigen.

 

 

 

 

Neben einer ansprechenden Zahl an Piper PA-18 Cub´s gab es auch so manches Schätzchen in Montabaur. Maschinen von denen heute nur noch wenige existieren oder die auch nur in Kleinserien gebaut wurden. Da diesmal auch der Wettergott auf Seiten der Veranstalter war, war es ein rundum gelungenes Flyinn. Und so bleibt zu hoffen, dass sich Jens, Alex und all die anderen wieder aufraffen können und wir in zwei Jahren eine Wiederholung erleben werden. Zum Abschluss folgen noch ein paar Bilder von nicht so zahlreichen aber nicht weniger faszinierenden Fliegern.