Am 19. November war es endlich soweit, LH Cargo schickte die D-ALFA auf den ersten regulären Linienflug. Nach einem großen Roll in Event mit rund 1800 Gästen wurde sie in die Cargo Nord geschleppt und dort mit rund 70 Tonnen Fracht beladen. Über New York JFK ging es dann nach Atlanta weiter. Nachdem Boeing eh schon die Lieferfrist bis aufs Letzte ausgereizt hatte, kamen bei der Endabnahme noch ein paar Schönheitsfehler zum Vorschein, die durch den Hersteller beseitigt wurden. Am 09.11.2013 landete sie schließlich in Frankfurt und wurde noch mit dem Electronic Flight Bag System ausgestattet. Damit ist das Cockpit jetzt völlig papierfrei. Der Pilot spielt die neuesten Charts, Wetterdaten und NOTAM´s vor dem Start auf sein Laptop. Im Flugzeug wird es an das Flight Management System der 777 angeschlossen und die Daten werden für die Flugvorbereitung und -durchführung eingespielt.
Noch in diesem Monat wird die Foxtrott Bravo erwartet. Dann kann neben JFK auch Chicago bedient werden. Die kurzen Flüge an die US-Ostküste sind ideal zur Pilotenschulung und zum Optimieren der Prozesse. Mit der Ankuft der nächsten beiden Triple Seven im Jahr 2014 wird man dann auch Strecken nach Asien bedienen. Der bei der MD-11 notwendige Tankstop in Krasnojarsk könnte dann eigentlich entfallen, jedoch machen die Russen die Überflugrechte an diesem Zwischenhalt fest. LH wäre es am liebsten, wenn man Linienrecht nach Krasnojarsk bekommen würde, weil man dann dort auch laden dürfte. Die FA und FB werden die beiden ältesten MD-11 ersetzen, die zum Jahresende ausgemustert werden.
Ob auch im kommenden Jahr zwei alternde Dreistrahler ausgetauscht werden oder die nächsten beiden 777 die Flotte ergänzen ist derzeit noch nicht entschieden. Der Luftfrachtmarkt stagniert seit rund drei Jahren und es ist schwierig Prognosen abzugeben. Auf jeden Fall kann LH Cargo mit den neuen Fliegern mehr Kapazität anbieten, da die 777 rund 25 Tonnen mehr mitnehmen kann als die MD-11. Die gigantischen GE 90-110B leisten jeweils 498 kN Schub und bringen die Maschine mit einem MTOW von 347 Tonnen rund 9000 km weit. Für die Piloten ist vor allem die langsame Anfluggeschwindigkeit neu. Die "alte Lady" MD-11 war doch deutlich schneller und viel sensibler in der Steuerung.