Nach einem Jahr Pause ging es im November 2011 wieder nach Griechenland. Aufgrund der finanziellen Situation waren die Erwartungen nicht besonders hoch und das war auch gut so. Die Displays auf den einzelnen Basen waren deutlich kleiner, als bei meinem vorherigen Besuch. Lediglich die Air Show in Tanagra war deutlich besser, als man angesichts der Ankündigungen erwarten konnte.
Einige Flugzeugtypen wie die Grumman AgCat haben die griechische Luftwaffe mittlerweile verlassen und auch die Anzahl der aktiven Corsairs sinkt ständig. Diesmal nahm ich mir etwas mehr Zeit und schaffte so auch einen Abstecher in den Norden nach Larissa und Nea Anchialos, nachdem uns andere Spotter erzählt hatten, das Fotografieren diesmal kein Problem sei. Doch nun als erstes zur Airshow in Tanagra.
Bei herrlichstem Wetter ging es von Athen aus in Richtung Osten in die kleie Ortschaft Tanagra. Auf dem Flugplatz dort sind alle griechischen Mirage 2000 stationiert. Diesmal sollte es wieder eine kleine Air Show geben und zwar ohne ausländische Beteiligung. Was wir zu sehen bekamen hat allein den Weg schon gelohnt. Die Luftwaffe fuhr alles auf was sie zu bieten hat und auch Marine und Armee beteiligten sich mit Hubschraubern. Wenn man die Masse an militärischem Fluggerät so sah, war die Finanzkrise plötzlich weit entfernt.
Normalerweise sichern die Mirage der 331. und 332. Mira den Luftraum über der Hauptstadt. Für die Ausbildung gibt es noch drei Doppelsitzer, der vierte war wenige Monate zuvor in Meer gestürtz, wurde jedoch in einer aufwendigen Aktion in einem Stück geborgen. Beide Piloten konnten sich mit dem Schleudersitz retten. Da jedoch für einige Wochen das Salzwasser sein Werk tun konnte, ist wohl eine Rückkehr an den Himmel sehr unwahrscheinlich.
Flying Display:
Static Display:
Zum zweiten Mal nach 2009 ging es nach Araxos zu den Corsairs der 336. Mira. Leider nimmt die Zahl dieser Flugzeugs immer weiter ab und sie werden wohl bald Geschichte sein. In der ebenfalls in Araxos beheimateten 335. Mira hat die F-16 die A-7 bereits vollständig abgelöst. Diesmal war das Display deutlich kleiner als zwei Jahre zuvor, schon ein Vorgeschmack auf das was kommen sollte. Das Wetter war auch nicht ideal, aber so konnte man die Statistic etwas aufbessern.
Im benachbarten Andravida, die Entfernung beträgt nur ungefähr 10 km ist das Eldorado für Phantomliebhaber. Zwei Staffeln, die 338. MDV und die 339 MPK fliegen noch die F-4E Phantom II. Ab dem Sommer 2013 werden sie die letzten in Europa sein. Auch hier suchte man die Abwechslung in diesem Jahr vergebens, lediglich eine F-16D war als Gastmaschine vor Ort. Eigentlich ist der Platz recht bunt gemischt, da hier auch die Taktikausbildung stattfindet.
Nach einer guten Stunde Fahrzeit gen Süden erreicht man Kalamata. Ein beschauliches kleines Urlaubsdorf am Meer, mit dem Schulplatz der Luftwaffe und der letzten Heimat T-2 Buckeye. Der Flieger ist zwar nicht besonders schön, aber er ist eben nur noch dort zu finden. Leider hat der örtliche Chef de Militärpolizei gewechselt und der Ton vorallem gegenüber Ausländern ist rauer geworden. Es ist schon erstaunlich, dass die HAF, obwohl sie hochmoderne F-16 Block 52 betreibt, kein Geld in ein neues Schulflugzeug steckt.
Die Base von Elefsis wäre eigentlich die interessanteste für den Besucher, da sich direkt am Eingang eine kleine Sammlung alter Flugzeuge befindet und auch die Typenvielfalt hier am größten ist. Die Sammlung durfte wie auch schon zwei Jahre zuvor nicht fotografiert werden und das Display war reichlich ausgedünnt. Da es auch nicht auf der hinteren Rampe war, wie all die Jahre zuvor kamen wir weder an die Orions noch an die Feuerlöscher ran. Und wie schon befürchtet, war auch keiner der Aufklärer auf Basis der Embraer 135 zu sehen.
Am letzten Tag machten wir uns dann auf den langen Weg nach Norden, nach Larisa. Da unser Besuch dort auf den 08.11. fiel war der Platz vormittags geschlossen und öffnete erst um 13:00 Uhr. Das Glück mit dem Wetter hatte uns auch verlassen und wir fotografierten dunkle RF-4E bei bedecktem Himmel. Das Angebot an Maschinen war gut, insgesamt 6 Stück wurden präsentiert, 3 Phantom und ebensoviele F-16. Nur die Prozedur um auf den Platz zu kommen war nicht so ganz einfach, weil wir Ausländer waren. So mussten wir auf ein Begleitfahrzeug der Militärpolizei warten und bekamen auch einen Aufpasser an die Seite.
Jahrelang ging fototechnisch in Nea Anchialos nichts und zumindestens eine kurze Diskussion mit einem Militärpolizisten hatten wir auch. Nachdem er sich telefonisch rückversichert hatte, dass ab diesem Jahr alles anders ist ließ er uns auch die alten Flieger vor dem Offizierscasino ablichten. Nea Anchialos ist ein Paradies für F-16 Fans, also nicht für mich. Die Landschaft ist eher von minderer Anziehungskraft, also ein Ort, an dem ich nicht unbedingt lange verweilen wollte.