Südafrika


 

 

Unverhofft kommt oft. So läßt es sich am besten beschreiben, wie ich nach Südafrika kam. Ein Freund von der Lufthansa fragte mich Ende September, ob ich für schales Geld mit nach Johannesburg fahren wollte. Ich sagte spontan ja und wir buchten noch den Leihwagen und das Hotel direkt neben dem Flughafen.

 

Der Hinflug war schon ein echtes Abenteuer. Als wir zum Checkin bei Southafrican Airways kamen, fragten uns die Damen, ob wir wüßten, wie die Buchungslage aussieht. Wir sagten ja, machten ihr aber klar, dass es bei Lufthansa eine Stunde später noch schlechter ist. Nachdem wir das Gepäck los waren gingen wir zum Gate, wo wir die gleiche Frage hörten.

 

Kurz vor dem Start entbrannte ein Streit zwischen dem Personal von SAA und drei Umsteigepassagieren über die Sitzplätze. Dieser endete mit dem Satz: "Dann fliegen wir eben nicht!". Das war unsere Chance und wir saßen drinnen. Leider kamen die Drei dann auch an Bord und wir wußten nicht ob wir wieder aussteigen müssen. 

 

Schlußendlich kamen alle mit, auch wenn 11 h im Sitz der SAA Economy-Class kein Vergnügen sind. Als wir in Johannesburg ausstiegen erfaßte mich sofort ein Gefühl von Ruhe und Gelassenheit. Alle schalten hier einen Gang zurück. Es ist das freundlichste Land das ich bisher bereist habe und es wurde noch nie soviel um mich herum gelacht.

 

 

O. R. Tambo International Airport Johannesburg

 

 

JHB ist der wichtigste Flughafen auf dem afrikanischen Kontinent. Er hat die meisten Flugbewegungen und auch die meisten Passagiere im Jahr. Neben zahlreichen europäischen Airlines fliegen ihn auch Fluggesellschaften aus dem asiatisch-pazifischen Raum an. Er hat einen kleinen militärischen Teil und eine sehr interessante Frachtrampe.

 

Nachdem wir unseren Leihwagen hatten, fuhren wir zum Spottingpoint. Dort waren schon zwei Engländer zugange. Er befindet sich direkt neben einer Steinmühle. Der umherfliegende Staub war eine echte Herausforderung für die Technik. Der Besitzer der Mühle schob uns mit einem Radlader erst einmal einen Parkplatz zurecht, damit wir die Autos nicht auf der Strasse parken mußten.

 

Am Abend fuhren wir zu unserem Hotel und erwischten gleich mal das Falsche. Dies sollte sich als Glücksgriff erweisen, da wir zwar keinen Pool hatten aber einen Balkon Richtung Startbahn. Auch der fehlende Fernseher störte uns nicht, da es in der Lobby eine Play-Station gab. Das Essen war gigantisch gut und spottbillig. Selbst am letzten Abend, als wir alle Register zogen mit drei Gängen, Bier und Trinkgeld kamen wir nicht auf 40 € Gesamtpreis.

 

 

 

 

Auf einigen Bilder fällt der rote Staub auf, der praktisch überall ist und auch abends kiloweise unter der Dusche abgewaschen wird. Wir hatten zu keinem Zeitpunkt Sorgen um unsere Sicherheit. Als wir einen Nachmittag in einem Wohngebiet fotografierten, wurden wir von den vorbeifahrenden Autos gegrüßt. Für die Bilder aus dem Hotel benötigt man schon mindestens 300 mm Brennweite.

 

Der wahre Grund in Johannesburg zu spotten, sind sicherlich nicht die Widebodies der großen europäischen Airlines. Es sind die vielen afrikanischen Flieger, die hier mit ihren z.T. sehr alten Fliegern operieren. Auch die South African Airlines hat einiges an Flugzeugen zu bieten, die man nicht in Europa trifft. Leider habe ich keine der Hercules der Safair erwischt, da sie meist im Dunkeln fliegen.

 

 

 

 

Aus dem gesamten afrikanischen Kontinent fliegen Airlines nach Johannesburg. Darunter sind Fluggesellschaften, die man in Europa aufgrund bestehender Einflugverbote nicht sieht. Hierzu zählen Airlines wie die Hewa Bora aus der Demokratischen Republik Kongo, die zwischenzeitlich durch die örtlichen Behörden dicht gemacht wurde, da die Sicherheitsmängel selbst für kongolesische Verhältnisse nicht mehr tragbar waren.

 

Wir flogen nach einer guten Woche wieder heim, diesmal mit einem Lufthansa A 380. Leider lernten wir auch gleich die Schwachstelle des Fliegers kennen, die Triebwerke, bzw. die daran hängenden Hydraulikaggregate. Das brachte uns eine Stunde Verspätung ein, bis der Flieger soweit repariert war, dass er starten durfte.

 

 

 

 

Rand Airport

 

 

Da wir nicht die ganze Woche in Johannesburg verbringen wollten, machten wir uns auf, die Umgebung zu erkunden. Erstes Ziel war der Flughafen von Rand. Er ist einer der ältesten auf dem Kontinent und wurde 1930 eröffnet. Viele exklusive Airlines haben dort mit ihren DC-3 ihre Heimat. Die Maschinen sind z.T. sehr luxuriös ausgestattet und ermöglichen so eine stilvolle Anreise in die Lodges.

 

In Rand befindet sich auch das Museum der South African Airways. Auf den Exponaten liegt eine dicke Schicht des roten Staubes, der allgegenwärtig ist. Leider fanden wir niemanden, der uns eine Vorfeldtour ermöglichte, das kann daran gelegen haben, dass Wochenende war. Jedes Jahr findet hier eine Air Show statt. Die Air Show Saison in Südafrika ist während der Sommermonate November / Dezember.

 

 

 

 

Swartkop Air Force Base

 

 

Zwischen Johannesburg und Pretoria liegt die Swartkop Air Force Base. Neben zwei Hubschraubereinheiten, ausgestattet mit der Agusta A 109 und dem Atlas Oryx, befindet sich dort auch das Museum der SAAF. Um in das Museum zu gelangen, muss man sich am Tor anmelden und wird anschließend durch das Personal abgeholt. 

 

Die Exponate sind in einem sehr guten Zustand, allerdings unter einer millimeterdicken Staubschicht, dagegen kann man einfach nichts machen. Das Personal war extrem freundlich und hilfsbereit. Uns wurde sogar die Boeing 707 aufgeschlossen, damit wir das Cockpit besichtigen konnten. Im Hintergrund konnten wir die C-130 Hercules in Waterkloof fliegen sehen.

 

 

 

 

Die nachfolgenden Bilder sind ein riesen Glücksfall. Da man bei der Anmeldung seinen Beruf angeben muss, wurden wir schon sehr zuvorkommend behandelt. Nach dem Rundgang durch die Ausstellung und perönlicher Begrüßung durch den Leiter des Museums, kam die Frage ob ich mich auch für die Hubschrauber interessiere.

 

Nachdem ich mich kurz vorgestellt hatte und ein paar Sätze über die Fliegerei der Bundespolizei erzählt hatte, durfte ich mir die gesamte Wartung der Hubschrauber anschauen und auch fotografieren. Ein besonderer Dank gilt dem Personal der 17. Squadron, die diesen Besuch so kurzfristig ermöglicht haben. Leider waren am Morgen 12 Oryx zu einer UN-Mission in den Kongo aufgebrochen.

 

 

 

 

Lanseria Airport

 

 

Westlich von Pretoria liegt der Flughafen Lanseria. Er ist bei Spottern bekannt für seine Storage Area und die vielen kleinen Airlines, die ihre Hangare auf dem Platz haben. Er hat nur wenige Linienverbindung am Tag, meist mit Kulula. Wir fragten beim Airportmanager direkt an, ob wir eine Runde übers Vorfeld laufen können. 

 

Nachdem die Formalitäten geklärt waren zogen wir bei 30 Grad mit unseren 10 kg schweren Rucksäcken los zu unserer ersten Runde. Um Flugzeuge in den Hangaren zu fotografieren braucht man immer noch die Erlaubniss des Inhabers. Oftmals muss man sich dort persönlich vorstellen, da sich die Manager gerne ein Bild von dem Spotter machen wollen. 

 

Nach gut drei Stunden hatten wir die erste Runde erledigt und fuhren mit dem Auto zum Nordteil. Dort sind wir dann nochmal zwei Stunden durch die Savanne gelaufen und trafen die Airport Security. Die waren völlig perplex was "three crazy germans" hier treiben und fragten beim Management nach ob wir auch wirklich unbegleitet rumlaufen dürfen. Mit dem freundlichen Hinweis "beware of the snakes" verabschiedete er sich nach 5 Minuten von uns.