Im März 2009 reiste ich für drei Tage nach Schottland, um die letzten Tornados der Reihe F-3 in einer Frontlinestaffel zu sehen. Die einzelnen Varianten der Tornado werden im entsprechenden Kapitel unter Aircraft types beschrieben.
RAF Leuchars liegt etwa eine Autostunde nördlich von Edinburgh an der Nordseeküste nicht weit entfernt von St. Andrews, der Heimat des Golfsports. Im März 2009 waren hier noch zwei Staffeln stationiert, die No. 111 Sq und die No. 43 Sq. Die Letztere war sehr schön am schwarz/weiß karierten Heck und am Kampfhahn auf dem Seitenleitwerk zu erkennen.
Mitlerweile haben beide Staffeln den Flugbetrieb eingestellt und RAF Leuchars beheimatet derzeit noch eine Staffel Eurofighter Typhoon, die No 6 Sq. Die Tornados F-3 wurden überwiegend ausser dienst gestellt und nur einige wenige Exemplare zur Empire Test Pilot School nach Boscombe Down überführt.
Die Flugaktivitäten der Tornados waren wärend meines Aufenthaltes sehr gering, es flogen an allen drei Tagen zusammen lediglich 5 Maschinen. Bedingt durch die warme Witterung wurden die Maschinen für die technischen Arbeiten aber nach draußen gezogen und so ließ sich die Ausbeute sehen.
Die Version F-3 ist eine Weiterentwicklung der Version F-2, von der nur noch in Boscombe Down ein fliegendes Exemplar existiert. Sie ist im Gegensatz zu den Versionen GR, ECR und IDS ein Fighter und für den Luftkampf konzipiert. Die ursprünglich Bezeichnung lautete auch ADV (Air Defence Variant).
Der markanteste sichtbare Unterschied besteht in dem gut 2 m längeren Rumpf, was zu einem schlankeren Erscheinungsbild führt.
Die dritte Tornado-Staffel, die noch bis 2008 in RAF Leuchars stationiert war, war die No. 25 Sq. Die ZE982 im nächsten Bilderblock trägt noch die Markings dieser Staffel. Das Flugzeug stürzte am 02.07.2009 bei einem Tiefflug bei schwierigen Wetterbedingungen ab. Beide Besatzungsmitglieder starben dabei.
Über der nördlichen Nordsee zwischen Norwegen und den britischen Inseln befinden sich mehrere Trainigsgebiete für den Luftkampf und die Bodenzielbekämpfung. Aus diesem Grund sind die Airbases in Schottland auch regelmäßig Gastgeber für ausländische Militärpiloten. In meinem Fall waren dies F-16 der Belgischen Luftwaffe aus Florennes.
Die Bilder zeigen das sehr schöne Motiv, welches bei Ostanflug am Nachmittag herrscht. Der Anflug erfolgt direkt vom Meer kommend und am westlichen Bahnende ist lediglich ein hüfthoher Holzzaun.
Die Landungen erfolgen bei Anflügen in der Rotte in sehr kurzem Abstand, sodaß sich sich mitunter mehrere Maschinen gleichzeitig auf der Bahn befinden.
Es gab nicht nur ausländische Gastmaschinen, sondern auch Trainingsflüge von anderen Airbases der RAF. Aus RAF Linton on Ouse von der No. 72 Sq kamen mehrere Tucanos und aus RAF Valley in Wales zwei BAe Hawks der No 208 Sq.
In beiden Fällen handelt es sich um Trainingsplätze der RAF. In Linton on Ouse erfolgt die zweite Stufe der fliegerischen Basisausbildung. Die Tucanos entsprechen in ihrem Flugverhalten schon mehr einem Jet als einem Propellerflieger und sind auch geeignet für den militärischen Kunstflug. Auf diesem Muster erlernen die zukünftigen Jetpiloten die grundlegenden Fähigkeiten des Luftkampfes und des Bodenangriffs.
Die weitere Ausbildung erfolgt dann auf der BAe Hawk in RAF Valley oder in RAF Leeming. Der Hawk ist ein bewährtes Schulflugzeug mit Jetantrieb und wird in vielen Luftwaffen der Welt benutzt. Er findet auch bei verschiedenen Kunstflugteams Verwendung, wie den Red Arrows oder den Saudi Hawks.
Derzeit erfolgt bei der RAF die Umstellung auf das weiterentwickelte Model 120.
Auf dem Flugplatz finden sich an verschiedenen Positionen restaurierte Flugzeuge der RAF. Direkt am Hauptor stehen zwei Maschinen, die auch von aussen fotografiert werden können. Es empfiehlt sich jedoch in jedem Fall vorher beim Wachhabenden zu fragen, dieser wird sich in der Regel nicht dem Wunsch verwehren.
Es handelt sich bei diesen Fliegern um die XT864 an McDonnell Douglas F-4 Phantom und um die ZE967 eine Tornado F-3. Beide sind in hervorragendem Zustand und werden gut gepflegt. Es sind zwar von aussen noch zwei weitere Jets zu sehen, jedoch stehen diese hinter hohen Zäunen innerhalb des Platzes.