England Militär


 

 

In der Woche vor dem RIAT fuhren wir nach Südengland. Erstes Ziel war der Navy Air Day in Yeovilton. Sofern bei der an diesem Tag vorherrschenden niedrigen Wolkendecke etwas gezeigt werden konnte, war es wirklich sehenswert.

 

Danach ging es in die Gegend von Peterborough. Die Stadt liegt rund 50 Meilen nördlich von London und ist ein guter Ausgangspunkt für eine ganze Reihe von Flugplätzen. Wir hatten nun die Qual der Wahl und begannen in RAF Conningsby mit den Eurofightern. Danach gings am nächsten Tag nach RAF Cottesmore und schließlich zur anerikanische Air Base in RAF Lakenheath.

 

Nach 27 F-15 am Vormittag wechselten wir nach RAF Marham. Der letzte Tag war dann noch einmal Hektik pur. Morgens fuhren wir nach RAF Waddington, dann zum Mittag nach Conningsby und den Abschluß bildete RAF College Cranwell. Es war eine lohnende Tour mit vielen Highlights und nahezu  stabilem Wetter.

 

Die Harrier sind seit Dezember 2010 Geschichte, ebenso die Dominies von Cranwell und die Nimrods in Waddo und Kinloss. Aufgrund der hohen Verschuldung Großbritaniens wurden die Militärausgaben drastisch reduziert. So erscheint mir die Reise heute, nur knapp  drei Jahre später, wie die gute alte Zeit.

 

 

RNAS Yeovilton, Somerset

 

 

In jedem Jahr veranstaltet die Royal Navy den Navy Air Day in Yeovilton, Somerset. Im Jahr 2009 stand er unter dem Motto "100 years of naval Flying" und es sollte eigentlich von den Anfängen bis zur Gegenwart alles fliegen, was der aktuelle Bestand der RN und verschieden Museen hergaben.

 

Doch leider machte das Wetter der Veranstaltung einen gehörigen Strich durch die Rechnung, die Wolkenunterkante schaffte selten auch nur auf 200 m. So flogen dann auch nur ein paar Oldtimer und vorallem Hubschrauber.

 

Trotz der widrigen Umstände war es eine schöne Air Show und eines blieb mir nachhaltig in Erinnerung: "Her Majesty First Sealord welcoms You at ...". Was für eine Begrüßung!

 

 

 

 

RAF Conningsby, Licolnshire

 

 

Conningsby beheitatete 2009 noch alle Typhoon der Royal Air Force. Nach der Wiederaufstellung der No. 6 Sq in Leuchars existiert nun auch eine zweite Base mit Eurofightern im Frontline-Einsatz. Noch immer findet die gesamte Schulung auf dem Typhoon ausschließlich in Conningsby statt.

 

Desweiteren sind hier die No. 29 Sq, eine Test Einheit und das Battle of Britain Memorial Flight zuhause. Die liebevoll gepflegten Oldtimer des BBMF können besichtigt werden und mit den Chipmunks kann man auch mitfliegen. Die No. 29 Sq hat zwischenzeitlich ihre Harrier abgegeben und gegen drei Tornado GR.4 ersetzt.

 

Nach Berichten anderer Spotter ist aber eins geblieben. Es ist jeden Tag reichlich was los in Conningsby. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend wird geflogen. Die Piloten sind freundlich und grüßen beim Rollen oft mit den Luftbremsen. Ein absolutes Muß in Conningsby ist allerdings eine Leiter, die Zaunmaschung ist für die großen Teleobjektive zu eng.

 

Empfolen sei der typisch englische Burgerstand am Westende der Bahn. Der Betreiber ist zwar ein wenig crazy im Kopf aber die Burger sind der Hammer und es läuft in der ganzen Zeit der Scanner, sodaß man nichts verpasst.

 

 

 

 

RAF Lakenheath, Suffolk

 

 

Die amerikanische Air Base in Lakenheath war unser nächstes Ziel. Rund 70 F-15 C/D/E sind hier stationiert. Sind die Einheiten nicht gerade im Ensatzt ist auch immer gut was los. Im Gegensatz zur RAF, die meist nicht vor um 09:00 Uhr beginnt, sollte man hier eher aufstehen. Bei all meinen Besuchen wurde ab 08:00 Uhr geflogen.

 

Auch an diesem Tag war ordentlich Bewegung, 27! verschiedene F-15 flogen an diesem Vormittag unentwegt ein Training nach dem anderen. An den F-15C sind zum Teil noch die Abschußmarkierungen der Piloten aus Afganistan und dem Irak zu sehen.

 

Auch hier befindet sich auf dem Spotterparkplatz ein Hamburgerstand. Die mit viel Liebe getaltete fahrende Imbißbude wird von einer nicht gerade leichtgewichtigen älteren Lady betrieben. Auch sie ist schon um 08:00 Uhr vor Ort und so gibt´s Burger zum Frühstück.

 

Normalerweise kann man ohne Probleme direkt am Zaun stehen und die rollenden F-15 fotografieren. An diesem Tag hatte sich die Polizei etwas eigen, was mit der Übung begründet wurde. So stellte ich mich auf die gegenüberliegende Straßenseite und kletterte aufs Autodach.

 

 

 

 

RAF Marham, Norfolk

 

 

Marham liegt etwa 30 Meilen nördlich von Lakenheath und ist neben Lossiemouth die letzte verbliebene Tornadobase der Royal Air Force. Inzwischen wurde im Rahmen der allgemeinen  Einsparungen auf beiden Plätzen je eine Staffel geschlossen. Für Spotter gilt hier, dass man den Bauern, dem das Feld gehört unbedingt fragen sollte, ob man am Rand entlang zum Zaun laufen darf. Anderenfalls kann man mit einer heftigen Reaktion rechnen, sollte er mal einen schlechten Tag haben.

 

Die Aktivitäten in Marham sind angesichts von drei Staffeln gut. Es empfielt sich aber wirklich bis zum Zaun zu laufen, da der Anflugwinkel in Marham recht steil ist. Die Piloten, so sie einen denn sehen, geben sich alle Mühe ein gutes Motiv zu liefern. In den drei Stunden unseres Besuches flogen 8 Tornado Gr.4, leider hatten wir eine Stunde Pause aufgrund einer Notlandung mit dem Fanghaken.

 

 

 

 

RAF Waddington, Lincolnshire

 

 

In "Waddo" sind alle Aufklärungsstaffeln der RAF stationiert. Dies sorgte 2009 noch für einen bunten Mix an Typen. Die No. 8 Sq fliegt die Boeing E 3D, die No. 5 Sq den Bombardier Sentinel R 1 und den RC-12 Shadow und die No. 51 Sq flog damlas noch den Nimrod.

 

Für mich war Letzterer der eigentliche Grund nach Waddington zu fahren und tatsächlich nach gut zwei Stunden bewegte er sich auch. Es gab auch noch zwei Besucher aus Frankreich, zwei Alphajets aus Toul. Ansonsten ist Waddington eher ein ruhiger Platz und erfordert vorallem Geduld.

 

 

 

 

RAF Cottesmore, Rutland

 

 

Das Highlight der Tour durch England war RAF Cottesmore, Heimat der Joint Harrier Force. Hier waren bis Dezember 2010 alle noch verbliebenen Harrier von Air Force und Navy stationiert. Im benachbarten Wittering war noch die Schulungs- und Testeinheit angesiedelt. Mit der Ausmusterung des Harriers kam auch für Cottesmore das Ende als Militärflugplatz.

 

Nach einem bewegenden Abschiedsflug einer 9er Formation wurden die Harrier nach beinahe 40 Jahren im Einsatz stillgelegt und kamen ins Depot. Nach derzeitigem Stand werden sie an das US Marine Corps verkauft und zur MCAS Yuma in Arizona überführt. Die Harrier wurden ständig erneuert und die letzte geflogene Variante der GR.9 hatte mit dem ursprünglichen Harrier nicht mehr viel gemein.

 

Inwieweit die Maschinen in den USA wirklich noch geflogen werden, ist derzeit unbekannt, da die amerikanische Variante, der AV-8B von McDonnell Douglas seinem britischen Pendant nur äußerlich ähnelt. Der im Jahr 2010 frisch renovierte Träger für die Harrier wurde gleich mitverschrottet und in Indien zu Altmetall verarbeitet.

 

Zum Fotografieren war Cottesmore ein Paradies, rollten die Maschinen vormittags zum Start, kamen sie einen leichten Hügel herunter direkt auf die Fotografen zu. Sahen die Piloten bei der Landung die Spotter am Zaun neben dem Taxiway stehen, wurde nicht die Landebahn angeflogen sondern dieser Taxiway in ca. 10 m und Sie passierten die begeisterten Zuschauer in einem langsamen Vorbeiflug. Ja die Zeiten sind leider vorbei, und Rota in Spanien und Grottagli in Italien bieten nicht solche Möglichkeiten.

 

 

 

 

RAF College Cranwell, Lincolnshire

 

 

Den Abschluß bildete das das Royal Air Force College in Cranwell, ein kleiner betriebsamer Platz mit einer ordentlich geschnittene Hecke statt einem Zaun. Die Ausbildung erfolgte hier auf Dominies und King Air´s. Die University Squadron nutzt die Grob Tutor und für die Technikerausbildung stehen SEPECAT Jaguare zur Verfügung.

 

Letztere rollten auch zu meiner großen Freude direkt als Dreierpack an uns vorbei. Wow was für ein Finale so kurz vor der Heimfahrt.